
im August besäet. Die Erndte fällt dann zu Ende
Novembers oder Anfang Decembers, und ist
besonders ergiebig, wenn die Frühlingsmonate
nicht gar zu heifs sind, und der Himmel im October,
gegen die Blüthezeit, hinreichenden Regen giebt.
Inzwischen ist das Verfahren beim Ackerbau
durchaus nicht dasselbe in der ganzen Colonie,
und wird gar sehr von der Lage und Natur des
Bodens bestimmt, so dafs fast in jedem Haupt-
Striche der Colonie darin eine andre Weise und
andre Meinungen herrschen, die gewöhnlich von
ankommenden Europäern für sehr thöricht gehalten
und oft laut getadelt werden. Besonders
scheint es Solchen, als sei man hier im Ackerbau
noch weit zurück und unbekannt mit vielen Vor-
theilen, die man in Europa sich zu Nutze zu machen
pflegt. Indessen mufs man wohl weniger diese
Unkunde, als die mancherlei Hindernisse des Cli-
ma’s anklagen, und man geht da leicht in seinem
Urtheile zu weit. Es sind bei dem südafricani-
schen Landbau gewils noch sehr viele Versuche
zu machen übrig, indem der Golonist mit unüberwindlicher
Vorliebe an seinen Vorurtheilen klebt
und nur den Erfahrungen seiner Vorältern folgen
will, aber es ist dagegen auch nicht zu leugnen,
dafs die mehrsten solcher Versuche, die hier von
europäischen, verständig gebildeten Öconomen
angestellt worden sind, bei weitem nicht den erwünschten
Erfolg gehabt haben, der von ihnen vorher
gesagt ward, wodurch denn der Africaner nur
noch mehr in seinem Eigensinne bestärkt ist. —
Auf dem weitern Wege begegnete ich einigen
gen Familien, die nach Paarl reisten, um dort
der Einweihung des neuen Kirchengebäudes bei-
zuwohnen, die am nächsten Sonntag statt haben
sollte. Herr Se r rur ie r , erster Prediger der re-
formirten Kirche in der Capstadt, ein Mann, der
jetzt schon seit £i Jahren seinem Amte mit Ruhm
Vorstand, sollte die Feierlichkeit vollziehen. Eine
Deputation der Kirchenvorsteher war hingereiset,
ihn abzuholen.
Bald befand ich mich am östlichen Fufse des
Paardebergs, dessen Abhänge wegen ihrer be-
sondern Fruchtbarkeit berühmt sind. Der Weg
führt an mehrern lachenden Pächtereien vorüber,
deren ganzes Aufsere den Wohlstand ihrer Bewohner
verräth. Besonders zeichnet sich das
Haus eines gewissen Menard aus, das gar einladend
unter einer doppelten Allee alter Eichen
hervorsieht. Der Mann war unweit der Heerstra-
fse mit seinen Sclaven im Felde beschäftigt, und
kam freundlich zu mir heran, einige Worte zu
wechseln. Ich mufste ihm versprechen, auf der
Rückreise bei ihm einzukehren; als ich aber fünf
Monate nachher Wort halten wollte, fand ich ihn
nicht mehr, denn er hatte unterdessen ein trauriges
Ende genommen, indem ihn einer seiner Sclaven,
ein Malayer, in der Wuth über eine erhaltene
Bestrafung, mit einem Beile erschlagen hatte. Der
Bursche war immer einer der treusten Diener gewesen,
und von Mänard, der überhaupt kein
harter Mann war, stets mit auszeichnender Liebe
behandelt. Desto mehr hatte ihn die, übrigens
nach seinem eignen Geständnifs, wohlverdiente
II. R