
den wir in der Karroo erlitten hatten. Es ist
in den fruchtbaren Gegenden der Colonie einmal
Gebrauch, bei Fremdenbesuchen von Allem,
was der Acker und Garten liervorbringt, wie
von Allem, was der Hof und das Feld nährt,
gleichsam eine Probe auf die Tafel zu bringen
und recht zu zeigen, was die Kochkunst vermöge.
Daher kommt es, dafs man kaum die
Schüsseln zu zählen im Stande ist, die bei jedem
Gange aufgetragen werden. Eine kräftige Fleischbrühe
von Hühnern, Schöpsen oder Kalbfleisch,
gewürzt mit rothem Pfeffer, Ingwer, Curcuma
und Tamarinden, macht gewöhnlich den Anfang.
Durch ganz Indien ist dies die beliebteste Vorkost
und jedem Ostindienfahrer unter dem Namen
Kerri bekannt, welches eigentlich jede, mit
den genannten Gewürzen bereitete Fleischspeise,
vorzugsweise aber eine solche Suppe bezeichnet.
Nach bataviascher Sitte, die in Allem, was die
Freuden der^ Tafel betrifft, den Gapbewohnern
von jeher zum Muster gedient hat, wird halb
aufgekochter Reis statt des Brodtes zum Kerri
gegessen. Dann folgt Seefisch oder gekochtes
Rindfleisch, beides wird mit mancherlei Saucen
und vielem Atjar *) und Sambal genossen. Unter
jenem versteht man jede mit Essig und
heifsem Gewürz eingemachte Substanz und hat
davon so viele Arten, dafs es unmöglich ist sie
aufzuzählen. Blumenkohl, junge Perlbohnen,
*) Das Wort ist malaiisch und mufs so und nicht Azia
geschrieben werden, wie man es bei den mehrsten deutschen
Schriftstellern findet.
Gurken, Limonen, unreifer Mais und die jungen
Schöfslinge des Bambus, werden am liebsten zu
Atjar gewählt. Sambal ist ein Gemisch von fein
geschnittenen Gurken, Zwiebeln, Sardellen, Cayennepfeffer
und Essig. Die Eingeboraen pflegen
sich überdies noch die Speisen mit den unreifen
grünen Schoten des Cayennepfeffers zu
würzen, deren sie immer einige während der
Mahlzeit neben sich liegen haben. Zu allen
Jahrszeiten findet man einen Uberflufs von jungen
Gemüsen auf den Tafeln der Colonisten in
dieser Gegend, indem die Luft niemals so rauh
wird, dafs man nicht wenigstens einige ohne
Mühe in freier Luft sollte ziehen können. —
Ein ganzes Spanferkel, ein Puter oder ein Stück
Wild geben gewöhnlich den Braten ab, zu welchem
in sechs bis acht kleinen zierlichen Näpfchen
eben so viele Sorten Confeyt, das heifst
in Zucker eingekochte Früchte, umhergereicht
werden. Pasteten von Hühnern und Tauben
machen den Beschlufs der warmen Gerichte. Sie
sind" in der Gegend des BreederUder eine der
beliebtesten Formen und die Hausfrauen suchen
einen besondern Ruhm in der Kunst, eine
schmackhafte Pastete zu backen. Daher wurden
sie uns hier und auf einigen ändern Plätzen zuweilen
in solcher Menge und von so mancherlei
Art vorgesetzt, dafs selbst unsre Leute damit gesättigt
werden konnten. Aber alle diese Genüsse
wird ein europäischer Leckerzahn den Africanern
wohl weniger beneiden, als den vortrefflichen
Nachtisch, mit welchem sie ihre Tafeln zu be