
unserm nördlichen Clima haben, die grofsten
Bäume und die mehrsten Sträucher nur unscheinbare,
weifs oder mattgefärbte Blüthen, die sich
nur in einiger Nähe betrachtet, in ihrer Schönheit
darstellen. Unter dem südafricanischen Himmel
dagegen, wirkt der höhere Grad von Licht
und Wärme, wie in der benachbarten Tropenwelt,
zur Hervorbringung grölserer Formen und lebhafterer
Farben zusammen. Die Strauchgewächse
sind hier gerade der Hauptschmuck der vegetabilischen
Natur. Riesenhafte Heidestauden, meistens
mit rothen Blüthen von allen Schattirun-
gen, schlanke Caprarien, Thesien* Gnidien, Po-
dahrien, Borbonierij Aspalathus- und Phyliea-
Arten, besonders aber die eigenthümlichste Form
dieses Landes: Protea, unter allen den unzähligen
Umgestaltungen, die ihr den Namen verdienten,
dennoch immer wieder kenntlich an
dem silberfarbenen oft wolligen Laube und an
den grofsen Büscheln und Trauben, in welche
ihre Blüthen zusammengedrängt sind, — sie alle
geben in dieser Jahrszeit den reicher bewachsenen
Anhöhen ein unbeschreiblich reizendes Ansehn.
Auch an diesem Berge nahmen die Proteen
den mehrsten Raum ein und verdunkelten die
übrigen Gewächse. Indessen die breitblättrigen
Arten dieser Gattung mit kegelförmigen Blüthen-
köpfen und gemeinsamen schuppigen Kelchen,
f die P. Scolymusj, mellifera, conifera, strobrlinay
imbricata, saligna, argentea u. s. vr.) die niedrigem
Gegenden lieben und am häufigsten auf
dem Thonboden am Fufse der Gebirge Vorkommen,
scheint diese höhere Gegend aus den Spalten
der Felsen und aus dem aufgehäuften Gerolle
vorzugsweise die schmalbrättigen, mit kleinern
getrennten, Ähren und Trauben bildenden
Blüthen, hervorzubringen (die zu den Abtheilungen:
pinnatae und acerosae gehörigen Arten.)
Protea Sceptrum und Lagopus waren hier die
häufigsten; jene besonders fiel sogleich in die
Augen durch die Gröfse ihrer silberglänzenden
Blüthenstraufse, von welchen an der Spitze eines
jeden Zweiges einer aufrecht stehend aus dem
Laube hervorragte. Aufser der P. racemosa,
incurva, comosa und prolifera fanden sich noch
andre, nicht minder schöne und bis jetzt noch
nicht bekannt gewordene Arten, unter denen
ich die P. lielvola (Wi l ld en ow’s), die an dem
schönen Braun ihrer Kelche, dem Doldentraubenstande
ihrer Blüthen und den vielfach zusammengesetzt
gefiederten Blättern kenntlich ist, der
Aufmerksamkeit meiner Nachfolger empfehle.
Solcher neuer Arten habe ich, wie die genauere
Untersuchung meiner Sammlung gelehrt hat, fast
an jedem Berge, den ich emsig durchsuchte, gefunden
und es ist mir mehr als wahrscheinlich,
dafs unsre systematischen Handbücher kaum die
Hälfte aller Arten dieser merkwürdigen Gattung
aufzählen. Merkwürdig ist es übrigens, dafs
keine der auf den Bergen über Hottentottsch-
Holland wachsenden Proteen an dem Tafelberge
oder den übrigen Höhen der Gap- Halbinsel angetroffen
werden, dafs dagegen der berühmte