
zogen war und zugleich aussagte, einige seiner
Nachbaren wären vor einigen Wochen aufs Neue
bei Nacht von den Buschmännern all ihres Viehes
beraubt, hätten gemeinschaftlich die Räuber verfolgt
und drei von ihnen, die aus einem Hinterhalt
giftige Pfeile auf sie abgedrückt, erschossen*
Zwei von diesen GetÖdteten wären dieselben, die
wir schon am Sakrivier in unsrer Gewalt gehabt,
aber wieder in Freiheit gesetzt hätten.
Auf der Reise von Grootrietrivier bis Kui-
lenburgsrivier traf uns wieder starke Kälte und
Schneegestöber und auf dem Roggeveld selbst
fanden wir den Schnee nicht nur in den Hohlwegen
mehrere Fufs hoch zusammengeweht, sondern
auch die Felder damit bedeckt. Alle Häuser
standen leer, die Bewohner hielten sich noch
auf ihren Winterwohnungen in der Karroo auf.
Je näher wir gegen den Rand des Roggevelds-
berges hin kamen, desto empfindlicher ward die
Kälte und hätten wir nicht auf der Pächterei
Jakaisvalley ein Haus und Viehhiirden gefunden,
wir würden es schwerlich dort unter freiem Himmel
ausgehalten haben, sondern ungeachtet der
allgemeinen Erschöpfung zur möglichst schnellen
Flucht in die Karroo genöthigt gewesen sein.
Von hieraus ward gleich nach unsrer Ankunft ein
Bote abgefertigt, der unsre Annäherung in der
Karroo melden und Vorspann beordern sollte.
Er kam noch vor Tagesanbruch zurück und ein
frisches Brod nebst einer Flasche Branntwein, die
er mitbrachte, waren köstliche Geschenke für
uns, die wir in den letzten Wochen uur Ingwerwasser
und Thee zu Antilopen - und Schaffleisch
genossen hatten. Zugleich brachte er ein Päckchen
mit Briefen und Zeitungen aus der Gapstadt,
die schon eine Weile für uns bereit gelegen
hatten. Mit welcher Begierde sie erbrochen
und gelesen wurden, kann man leicht denken.
Mir wurde die Freude, die ich über manche angenehme
Neuigkeit hätte haben können, völlig
verbittert durch die traurige Nachricht von dem
gewaltsamen Tode meines geliebten ehemaligen
Zöglings, des Lieutenants Janssens , der mich
auf allen meinen bisherigen Streifzügen begleitet,
und den wiederzusehn ich mich so innig gesehnt
hatte. Mit ihm starben mir tausend schöne Hoffnungen,
die mit mir so Viele über den feurigen,
talentvollen Jüngling theilten und nur mit Schmerz
konnte ich jetzt der Rückkehr in die Stadt
und in den traurenden Kreis meiner nähern Bekannten
gedenken.
Bei dem Herabziehen vom Roggeveidsberg
stürzte einer unsrer Wagen an der gefährlichsten
Stelle von einem Felsen herab. Die mehrsten
der darauf befindlichen Güter litten dabei nicht
weniger Schaden als der Wagen selbst j was ich
aber am mehrsten zu beklagen hatte, war die
Zerstörung meiner Thierknophen- und Schädelsammlung,
von der ich die seltensten Stücke verlor
oder die ich beim Nachsuchen am ändern
Tage nur in Bruchstücken wiederfand, da unsre
Hottentotten nicht geglaubt hatten, dafs an diesen
einzelnen Knochen sonderlich viel liegen
könne.