
sehen Waaren ein Verhältnifsmafsiges zur Bezah.
lung empfingen. Da die letzte Tagereise sehr
stark gewesen war und die nächste Quelle mehr
als eine Tagereise von hier entfernt lag, so ward
beschlossen, am 22sten nur einen Theil davon zu.
rückzulegen und einen kleinen Vorrath von Was.
ser mitzunehmen; wir blieben daher bis Nachmit-
tag dieses Tages hier liegen. Dergleichen Öftere
Ruhepuncte sind auf einer solchen Reise. nicht
allein zur Schonung des Viehes, sondern auch zur
Erhaltung der Gesundheit der Reisenden selbst
sehr nöthig, die sonst durch das Vernachlässigen
der erforderlichen Reinlichkeit und der bessern
Beköstigung sehr leiden würde. In der That
konnten wir nur wenig Aufmerksamkeit auf unsre
Bekleidung und körperliches Wohlbehagen verwenden,
Schon seit dem Sakrivier schliefen wir
jede Nacht in unsern Kleidern, um augenblicklich
bei jeder Gefahr bereit zu sein, und ruhe-
ten nicht eher wieder in Betten, als drei Monate
nachher bei unsrer Rückkunft in Tülbagh. Oft
verstatteten die Umstände es ganze Wochen lang
nicht, dafs wir uns umkleideten, die gröfsern
Koffer standen auf den Wagen unter vielen ändern
Gütern, die nur selten abgepackt werden
konnten, wir führten daher in Mantelsäcken Einiges
von Kleidern und Wäsche bei uns und wuschen
letztere oft selbst, weil die Sclaven entweder dazu
gerade nicht Zeit hatten oder es zu schlecht
machten. Eben so mufsten wir uns in die Umstände
fügen und die Ausbesserung unsrer Kleider
und sogar unsrer Schuhe Selbst übernehmen,
weil Niemand da war, der es besser verstand. In
den ersten Wochen der Reise hatten wir uns noch
rasirt, fanden aber bald, dafs das Natronhaltige
Wasser wegen des Antheils Schwefelsäure mit der
Seife schwer zum Schäumen zu bringen sei, überdies
war oft in vier his sechs Tagen keine Geleg
en h e it und Ruhe dazu da, wifc entschlossen uns
also sämtlich, das Scheeren ganz zu unterlassen, und
gingen jetzt schon mit stattlichen Bärten einher.
Vorzüglich bekamen Herr V an der B y l und der
alte Kri e g e r dadurch ein ehrwürdiges Ansehen,
das selbst auf die Wilden vortheilhaft wirkte, und
ihnen ausnehmend gefiel. Überhaupt hatte unser
I ganzer Aufzug etwas höchst Abentheuerliches, das
[uns selbst oft zum Lachen nöthigte, und eineih
[plötzlich hinzutretenden Europäer ein interessantes
Schauspiel gewährt haben würde.* Denn wir
■ hatten Gefährten von allen Körperfarben und von
I den manchfaltigsten Trachten bei. uns; ganz schwar-
I ze Mosambiquer in malayischer Kleidung mit Tur-
I ban-ähnlicher Kopfbedeckung und weiten kurzen
I Beinkleidern; braune Malayer mit langem, in Zöp-
Ifen um den Kopf gewickeltem Haar; halbnackte
I zahme Buschmänner mit einem grauen Aschen-
I Überzug über dem Leib, gelbere Hottentotten mit
■ Krossen von Schaffellen und Pelzkappen, Bastar-
I de in braunledernen Wämsern und Böinkleidern,
I grofsen weifsen Filzhüten mit schwarzen Straufs-
I federn geziert, um die Lippen schon ein schwar-
[ zer Knebel und Zwickelbart, die Colonisten in
| leichter Nationaltracht, und endlich die Europäer
[ in alten abgetragnen Kleidern vom verschieden