
kaum halb so grofs, als bei den Koossa, die Kir-
ris dagegen im Stiel etwas länger.
Ein sonderbarer Gebrauch unterscheidet noch
ihre Art zu kriegen von der bei den Koossa
üblichen. Es werden nemlich förmliche Siegesfeste
gehalten, an welchen jeder Krieger Theil
nimmt, der einen Feind erlegt hat. Als Beweis
einer solchen That mufs er ein Stück aus. dem
Eeibe seines Feindes und zwar ausdrücklich ein
Stück von dem Bauchfell zusamt dem Nabel mit
aus der Schlacht bringen. Der Priester versammelt
die Helden bei Nacht in einer niedrig umzäunten
Hürde, in welche Niemand ohne Vorzeigung
des genannten Stückes eingelassen wird, indessen
die Übrigen mit den Weibern und Kindern
von aussen die Zuschauer abgeben. Die
Krieger lagern sich um ein grofses Freuer, stek-
ken das Fleisch ihrer Feinde in die glühende
Asche und wenn es gar geworden, verzehren sie
es. Nicht rohe Wildheit, sondern ein alter Aberglaube,
welcher lehrt, dafs der Genufs des Menschenfleisches
Muth gebe und nach und nach unüberwindlich
mache, fordert diesen Gebrauch,
dem dieMehrsten nicht ohne innere Widerstrebung
Folge leisten. Damit ist die Ceremonie noch
nicht zu Ende, sondern jetzt tritt der Priester zu
einem jeden Einzelnen und macht ihm mit einer
scharfen Hassagay einen langen Hautschnitt in
den Oberschenkel von der Hüfte bis zum Knie,
- der für seine ganze übrige Lebenszeit ein bleibendes
Zeichen seiner vollbrachten Heldenthat
ist. Ungeachtet dieser Wunde wird das Fest mit
einem Tanze beschlossen, dem oft erst die aufgehende
Sonne ein Ende macht. Einer der alten
Räthe des Königs hatte eilf solcher Schnitte
an den Schenkeln. Männer mit fünf bis sechs
zählte ich mehrere. — K o k erzählte mir bei Gelegenheit
dieses Gebrauches eine Begebenheit,
die mir in der Folge von Koste r und Jaussen
als Augenzeugen bestätigt ist. Wenige Wochen
vor unserer Ankunft war eine Horde von Buschmännern
vertilgt, die man in so überlegener Anzahl
angegriffen haue, dafs nothwendig ein gro-
fser Theil der Streiter ohne die erforderlichen
Beweise von Tapferkeit zurückkehren mufste.
Einen unter diesen, der übrigens als beherzt
genug bekannt war, kränkte es so tief, von dem
Siegesfeste ausgeschlossen zu sein, dafs er sich
nicht länger beherrscht, zu Hause läuft, einen
seiner Leibeigenen ermordet und mit dem be-
zeichneten Stücke aus dem Leibe des Erschlagenen
sich den Zutritt zu dem Feste verschafft.
Kok fügte hinzu, dies sei zugleich der einzige
Fall, in welchem er einen Beetjuanen habe ^einen
gesehn, denn die Wuth habe ihm Thränen
ausgeprefst, ehe er auf das schreckliche Mittel
gefallen wäre. Die That blieb übrigens ungeahndet
und fand vielmehr das Lob eines gescheuten
Gedankens; ein Beweis, dafs die Kriegsgefangenen
ihr Leben fortdauernd nur als ein Geschenk
der Sieger zu betrachten haben und völlig leibeigen
sind. Sie werden auch mit dem eigenen
Namen Mutjanka als ein besonderer Stand un