
und es ist, selbst für den nordeuropäischen Gaumen,
dem sonst die stark gewürzten capischen
Gerichte nicht zu behagen pflegen, eine schmackhafte
Speise. Obgleich man die Gemüse selten
mit Butter bereitet, sondern sich fast durchgängig
dazu des reinen Schwanzfettes der hiesigen
Schafe bedient, so gestehen doch selbst die verwöhntesten
Schmecker, nirgend das Gemüse
schmackhafter zubereitet gegessen zu haben, als
bei den africanischen Landleuten. Die Küche
wird gewöhnlich von männlichen Sclaven oder
in den ärmern Gegenden von Hottentottinnen
besorgt; dabei führt aber die Hausfrau eine so
• strenge Aufsicht, dafs man sich nur höchstselten
über Unreinlichkeit zu beklagen haben wird.
Am frühen Morgen des folgenden Tages
safsen wir schon wieder auf und durchritten,
nachdem wir noch an der vierten Pächterei,
(der unbeträchtlichsten dieses Thals) einige Augenblicke
eingesprochen hatten, den engen Pafs,
durch welchen der Hexenßufs sich aus dem Thal
in die Ebene des Breederiviers ergiefst. Er ist
etwa eine halbe Stunde lang und von steilen beträchtlich
hohen Bergen gebildet, die ein gar
ehrwürdiges Ansehn haben. Man durchschneidet
fünfmal den Flufs, um auf die wegsamere Seite
3ter Theil S. io3 ). Dies Wort ist durch die Sclaven hieher
gebracht und man versteht jetzt in der ganzen Colonie jedes
Gemüse darunter, das wie Kohl, Spinat oder Sauerampfer gehackt
und mit rothem Pfeffer gegessen wird. Besonders fuhrt
noch eine Art R um e x , auch als Pflanze den Namen Br e edi
fm Portugiesischen heifst B r e d o s das Blitum virgatum, das
«Ja Gemüse dient.
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[ des 'überall schmalen Ufers zu kommen; der
I Weg ist beschwerlich wegen der vielen grofsen
I abgerundeten Kiesel, die in dem Bette des Flus-
I ses und daneben angehäuft sind. Im Heraustreten
I aus dieser Enge sieht man die Berge des Bosjesvel-
I des, der Brand-Valley und der Goudinie in einer
I Entfernung von anderthalb Meilen vor sich und ge-
[ langt nun wieder in die Gegend unweit Roode-
f zand, von welcher schon oben Einiges erzählt ist.
Hier gehören wieder fast alle Colonisten zu
I der grofsen Familie du To it. Der Veld-Gornet
I dieses Bezirks, der uns mit neuem Vorspann ent-
I gegenkam, der Besitzer einer artigen Pächterei
I an dem Ausgange der Hexriviersldoof, der uns
I Mittags mit mehr als gewöhnlicher Freundlich-
I keit bewirthete, und der Eigenthümer eines an-
[ sehnlichen Platzes am Br ee der Uder, auf welchem
I wir übernachteten, sie alle führten diesen Na-
I men, sowie mehrere Vettern, die uns an letztem
Orte besuchten. Kaum giebt es Vornamen genug,
sie alle zu unterscheiden, und es ist daher
in dieser, wie in ändern grofsen Colonistenfami-
lien üblich, die Brüder und Vettern mit gewissen
Beinamen zu bezeichnen, die sich zuweilen
auf zufällige Eigenschaften, gewöhnlich aber auf
den Namen ihrer Pächterei beziehen. So ward
unser heutige Wirth im gemeinen Leben nicht
Pie te r du Toi t , sondern Piet Roodewa l genannt,
weil dies der Name seiner Pächterei ist.
Wir wurden hier abermals so verschwenderisch
bewirthet, dafs es fast schien, als wolle man uns
in Einer Mahlzeit für allen Mangel entschädigen,