
Stiel ausrotten. Es waren drei Männer und acht
Frauen, nebst einer grofsen Zahl von Kindern,
die auf den Ochsen festgebunden safsen. Obgleich
schon seit langer Zeit von ihren Landsleuten
entfernt, hatten sie doch das den Kaffern
eigne, so lästige Betteln nicht verlernt, und begehrten,
zwar nicht ungestüm aber anhaltend, sowohl
Beiträge zu ihrer schon ziemlich stark angewachsenen
Schafheerde, als manches einzelne
Geräth, das sie neben unsern Wagen oder im
Hause des Colonisten bemerkten. Der Landdrost,
bei welchem sich einige Hausväter über diese lästigen
Kaffernbesuche beschwerten, die man doch
nicht mit Gewalt abwehren dürfe, wenn man njclit
einen neuen Feind sich über den Hals ziehen
wolle, liefs die drei Männer zu sich kommen und
trug ihnen auf, ihrem Hauptmann zu sagen, dafs
die Regierung ihre öftern Besuche auf dem Rog-
gevelcL mit grofsem Mifsfallen sehe, und besonders
in diesem Jahr, wo die Christen selbst Mangel
hätten, es kaum erlauben könne, dafs ihnen
(den Kaffern) noch etwas abgegeben werde. Wenn
sie nicht selbst im Stande seien, sich ihren Unterhalt
durch Viehzucht oder sonstigen Betrieb
an dem ihnen angewiesenen Wohnort zu gewinnen,
so sollten sie lieber sich bei den Colonisten
als Knechte vermiethen. Man dulde aber in der
Colonie durchaus keine Müssiggänger, am wenigsten
ganze herrumschwärmende Gesellschaften davon,
und gebe ihnen daher die Weisung, sogleich
diese Gegend zu verlassen, zu den Ihrigen zurück-
zukehren und ein andres Leben, anzufangen oder
| zu erwarten, dafs man sie mit Gewalt und auf
Kosten ihrer Freiheit für den Staat nützlich mache.
Am i7ten Mai war endlich Alles zur Fortsetzung
unsrer Reise in Bereitschaft gesetzt, und
unsre Packwagen wurden noch am Abend desselben
Tages, bei äufgehendem Mond, vorausgeschickt.
Während der vier Tage, die wir uns
hier aufhielten, wehte ein kalter Nordwestwind
über die Fläche, der gegen Mittag immer so heftig
ward, dafs wir Mühe hatten, unser Zelt aufrecht
zu erhalten. Morgens und Abends war es
still, jedoch so kalt, dafs das Thermometer auf 6®
Reaum. sank, indessen es gegen Mittag bei heitrer
klarer Luft und hellem Sonnenschein im
Schatten auf 17 bis 180 stand. Bei dieser Temperatur
der Luft und der langen Dauer der Nächte
machte das W^achsthum der Pflanzen ungeach-
j tet des mangelnden Regens sichtbare Fortschritte.
In der Nähe von Jakhalsfontein wuchsen zwischen
den höhern Felsen viele kleine Arten von Oxa-
und die kleinsten von Ixia (rosea, Bulboco-
äium und tortuosa), ferner Ornithogalum parvi-
ßoruniy mehrere Melanthien und viele niedrige
Syngenesisten aus den Gattungen Aster, Relha-
nia, Cotulä, Mussirtia, Gorteria, Berkhey a, Arcto-
tis und Othonna. An den Quellen blühte Ana-
menia laserpitiifolia und weiter an den Abhängen
herunter war fast Alles mit einem zwei bis
drittehalb Fufs hohen Strauch bedeckt, der bei
den Colonisten unter dem Namen des Harzstrau-
fches (Harpuisbosjes) in grofser Achtung steht. Es
ergiefst sich nemlich zur Blüthezeit (die eben
II. T