
Ko k hatte mir so vieles erzählt von der
Sternkunde des alten Priesters P ollachani, »J
der die Planeten und ihren Lauf kenne und fd
jeden sogar einen eignen Namen habe, dafs ich
ihn bat, mich, ungeachtet seines gestrigen storriJ
sehen Betragens noch einmal zu ihm zu führet.
Wir fanden ihn diesmal ebenfalls in seiner Vieh,
hürde, wo er an den Pfählen etwas besserte
Über dem Eingang hing die hintere Hälfte von
einem Schuppenthier, von welchem ich bis dahin
noch nie eine Spur in Africa gesehn hatte **)
und in der Mitte des Raums lag eine ungeheuer
grofse Zwiebel von beinahe einem Fufs im Durchmesser,
wahrscheinlich von irgend einer llae\
manthus oder Ornithogalum-Art. Beides hätte
ich für mein Leben gern mitgenommen, doch bat
mich Kok ganz darauf Verzicht zu leisten,■■denn
es seien abergläubige Mittel, durch welche dasj
Vieh vor Zaubereien bewahrt bleibe und die der
Besitzer um keinen Preis hergeben, ja sich durch
den blofsen Antrag vielleicht schon beleidigt fühlen
werde. —- Wir wurden um nihts besser ent«
pfangen, als gestern und mufsten lange warten,
ehe auf unsre Anfangs gleichgültigen Fragen eine
*) Auffallend ist es, dafs dieser Name einer allgemein
verehrten Person ein Spottname und von obscoener Bedeutung
ist, aus Polla (penis) und Chani (impotens) zusammengesetzt.
**) Manis gigantea, das Quogelo aus Desmarchatt
Reisen, sonst für eine Varietät der, nur im südlichen Asien vorkommenden
Manis brachyura oder pentadactyla (des ächten
Pangoliits) -gehalten. Bis jetzt ward diese Art nur aus Guinea<
noch nie vom Cap zu uns gebracht.
einsilbige Antwort erfolgte. Als aber nach den
Sternen gefragt wurde, schwieg er ganz stille und
gab uns auch sonst zu verstehen, dafs unsere Gesellschaft
ihm gar nicht angenehm sei.
Von hier brachte mich K o k zu einem ändern
alten Mann, der ebenfalls im Rufe vieler
¡Erfahrung und ungewöhnlicher Kenntnisse stand,
¡und den ich auch schon im Gefolge des Königs
Lesehn hatte. Dieser war in frühem Jahren auf
wiederholten Reisen bei den mehrsten der iibri-
ken Beetjuanenstämme gewesen und ergänzte und
berichtigte uns jetzt die schon eingezogenen
bachrichten über die Lage und Entfernung die-
Iser Völker; von welchen ich nachher das Wichtigste
mittheilen werde. Die Volksmenge eines
jeden Stammes gab er immer im Vergleich mit
der Zahl der Maatjaping an, nur bei den
Macquini (den entferntesten von allen) verliefs
[ihn dies Mittel und um ihre Unzählbarkeit anzu-
jdeuten, nahm er eine Hand voll Sand auf, liefs
Wiesen langsam zwischen den Fingern verrinnen,
knd wiederholte bis die Hand leer war, das Wort:
\ltzintzi (viel). Die Namen der an der Ostküste
wohnenden Stämme: Koossa, Mathimba, Imm,bo
Ju.I s. w. waren ihm völlig fremd, er wunderte sich zu hören, dafs sie in Sprache und Sitten den
ßeetjuanen so ähnlich wären und sich doch nicht
Iso nennten.
Auf dem Rückwege nach dem Lager kamen
Iwir noch an einem Hause vorüber, das eben ge-
Ibaut ward, und woran wir die Art der Zusam-
Imenfüguhg noch deutlicher kennen lernten« Es
K k a