
wuchs .noch, täglich, und die mehrsten von ihnen
starben in kurzer Zeit .unter den schmei’zhafte-
sten Zufällen j ja , selbst den .Geretteten blieben
Naqhkrankheiten zurück, .die sich bis auf wenige
Ausnahmen, unheilbar erwiesen. Ungeachtet, der
sorgsamsten Anstalten, die von dem General getroffen
wunden, um das Volk d urch guten yVein,
durch gesund^. Nahrung^ durch zweckmafsige. Bekleidung
und Bedeckung; bei .Nacht, gegen-die
Einfiüfse desjCIimas zu schlitzen, nahm das Übel
mit jedem Tage mehr.:Überhand; gegen Ende
Novembers^ wurden an manchem Tage zehn Leichen
aus dem Hospital begraben und» s mehrere
tüchtige OfReiere theilten dasselbe Loos. Es ward
zuletzt; deutlich, dafs die. Lage des Orts, an t welchem
sich, das. Lager befand, hauptsächlich'als Ursache:
der Krankheit zu betrachten sei, indem sie
am Tage keinen Schutz vor den glühenden Son-
nenstrabjenoboi,; uud .atojAb.end den feuchten
Seewinden vollkommen offen stand, die, zwischen
dien, beiden Gefeirgsreihen Jjinziehend, plötzlich
wie mit;Ejnem:Hauch allejWäwne hinwegnahmon,
und eine, Veränderung der Temperatur ¡hervorbrachten,
die ¡nicht selten-in Zeit von einer Stunde
4° (!) Grad , des FahrenheitsGhen Thermometers
betrug., Das Lager ward-deshalb gegen ¡Ende
Decembers von da näher unter den Tafelberg,
an die sogenannten Weinberge verlegt, wo zwar
das Terrain weniger günstig, aber die Lage als ge~
sünder ohne Bedenken vorzuziehn war. Ehe jedoch
diese Verlegung zu Stande kam und ehe
man in dem frühzeitigen und reichlichen Gebrauch
von
von Mercurialpräparaten ein so untrügliches Mittel
gegen die Wuth der Epidemie kennen gelernt
hatte *), waren Hunderte von rüstigen Kriegern
ihre Beute geworden, und die Zahl der Streiter
zugleich mit dem Muthe der übrig gebliebenen
bedeutend vermindert. Besonders litt das Bataillon
Waldek, wie denn überhaupt alle Deutsche von
der Krankheit leichter und schneller ergriffen wurden,
als die Holländer und Eingebornen. Ich
I selbst blieb nicht davon verschont; die Abwesenheit
meiner mehrsten Collegen, die nach der
I Stadt berufen waren, um den Dienst im Hospital
zu versehn, machte meinen Posten sehr beschwerlich;
als der einzige Chirurgien-Major im Lager,
I ward ich manche Nacht drei bis viermal zu Kranken
gerufen, und hatte am Tage, aufs er achtzig
Quartierkranken von meinem Bataillon,noch sämtliche
halbkranke Officiere des ganzen Lagers zu
besuchen, die mit Recht um so besorglicher und
schneller selbst bei unbedeutenden Zufällen Hülfe
suchten, je schreckender die Beispiele wurden.
Häufige Erkältung war bei dieser mühsamen Praxis
unvermeidlich; ich fühlte bald ihre Folgen,
hielt mich mehrere Wochen bei höchst unbehag-
I lichem Zustande, durch den Gebrauch von Arz-
1 neien hin, bis ich endlich unterlag und mich nach
*) Wen unter meinen Lesern eine genauere Nachricht von
dieser allerdings merkwürdigen Krankheit interessiren sollte,
(die eigentlich in nichts anderm, als einer Leberenfiaündung bestand,)
den verweise ich auf eine ausführlichere Abhandlung darüber,
die ich im aysten Bande von Hufelands Journal der prac-
tischen Heilkunde mitgetheilt habe.
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