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Absichtlich bezeigten wir sehr viel Aufmerksam,
keit auf ihre Kleidung, auf ihr Ohrgehänge> d e Q
Halsschmuck u. s. w, wodurch sie sich sehr ge.
schmeichelt fühlten 5 ja sie nahmen ihren Putz
ganz ab und gaben ihn uns in die Hände, reich. 1
ten ihr mit Fett und Glimmer zierlich gesalbtes
Haupthaar ruhig zum Betasten und Untersuchen
dar und zeigten' selbst dann kein Misstrauen, als
wir ihre sämtlichen mitgebrachten Waffen in die
Hände nahmen.
Sehr zufrieden mit diesem ersten Empfang
setzte ich nebst den beiden obengenannten Ge-
fährten nun meinen Weg fort, indessen die
Wagen langsam folgen und an einer vorher be>
zeichneten Stelle unsre Rückkehr abwarten soll-
ten* Wir kamen bald an die Ufer des Flusses
Kuruhman, an denen wir einige Stunden hinab,
geritten waren, als wir an den Ort gelangten, an
welchem K o k bisher gewohnt hatte und wo wir
noch seine Hütte unversehrt stehn sahen. Von
hier hatten wir nur noch eine halbe Stunde bis
zu dem Hauptorte, der Residenz des Königs Mul
i ha wang. Ein angenehmer Weg durch ein lieh«
tes Gehölz von hochstämmigen Dornbäumen führte
uns dahin. Kurz vor dem Orte kamen wir
auf eifi freieres Feld, auf welchem eine Menge
Menschen theils in Geschäften hin und her zu
gehen, theils nur in der Abendsonne zu wandeln
schienen. Jenseits dieser Fläche war wieder
ein Mimosengebüsch, aus welchem soweit unser
Auge reichte, e in spitzes Dach neben dem ändern
hervorragte. Drei grofse Giraffenbäume standen
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einzeln in gleichen Abständen zwischen diesen
iund theilten die Ansicht symmetrisch, denn der
Inittlere war der gröfste und wie wir von K o k
erfuhren, der Lieblingsbaum des Königs, unter
L e lc h em er sich am liebsten aufhalte. Wir hat-
■ten uns kaum blicken lassen, als der ganze Volks-
■chwarm herbeilief und unsern Pferden den Weg
■fast versperrte. Alle begrüfsten' K o k auf das
■freundlichste, der eilig nach dem König fragte,
■um sich ihrer Zudringlichkeit zu erwehren, wor-
■anf sie uns Platz machten und uns mach der Gebend
hinwiesen, wo Mul ihawang eben selbst
Bierkam. Wir sahen einen grofsen Mann von ern*
Bten Zügen, dem Anschein nach über die sechzig
Binaus, mit einem weiten Mantel behängen und
B u f dem Kopfe eine rauhe Zipfelmütze, langsam
Bns entgegen kommen. Vier andre Männer von
■ähnlicher Tracht und ihm nahe an Jahren folg-
Ben einige Schritte hinter ihm in e ine r Reihe,
ftin e Menge Volks drängte hinter her und von
■den Seiten heran. Wir safsen ab und noch ver-
Begen, w ie wir ihn begrüfsen sollten, reichte er
Bins stumm die Rechte zum Handschlage, unserm
■Kok zuletzt, den er dann als alten Bekannten
HBiierzlicher als uns begrüfste, ihm die Hand mit
Beeiden Händen umfassend und drückend. Auch
■hier verging wieder eine Zeit mit den nöthigen
■Aufklärungen über Koks frühe Wiederkehr und
■unser Erscheinen. Zu meiner grofsen Freude entd
e ck te ich hiebei, dafs ich es auf der Herreise
■durch meinen Fleifs in der Beetjuanensprache so-
■weit gebracht hatte, dafs ich wenigstens den Sinn