
stellen, und sie1 mit Gewalt Verjagen wollte
Der Landdrost erklärte nachdrücklich, es bleibe bei
seinem Befehl, dafs sich sechs bis acht derbrauchbarsten
jungen Leute, die er bereits dazu ausgesucht
hatte und fünfzehn Hottentotten an unsern
Zug anschliessen sollten - mit dieser kleinen Zahl
wolle er nach dem’ Sackririer und weiter ziehen
und nicht mit Gewalt, sondern gütlich die Busch-
männer zur Vernunft zu bringen suchen. Hier
ergaben sich neue Schwierigkeiten. Die Pferdeseuche
hatte seit den letzten Monaten heftig ge-
wiithet, und die Zahl dieser Thiere bedeutend
vermindert, die übrig gebliebenen seien mager
und kraftlos wegen der Dürre des Sommers, und
nicht im Stande, eine so weite Reise mit zu machen.
Nirgends werde man Weide für sie finden,
und jenseits des Sackrwiers sei kein Tropfen
Wasser zu haben. Wir bestanden indessen darauf,
diese Schwierigkeiten selbst kennen zu lernen;
noch in der Nacht wurden Befehle an die
nächsten Pächter ausgefertigt und Eilboten damit
auf das Gebirge geschickt, die am ändern
Morgen Vorspann für unsre Wagen herunter
brachten.
Mit diesen unternahmen wir sogleich den
Zug und gelangten nach einigen Stunden, unter
den oft beschriebenen Mühseligkeiten, auf den
Rand des Gebirges. Eine weite Aussicht breitet
sich hier vor den Blicken des Reisenden aus;
zu seinen Füssen liegt die ungeheure Karroo,
ihre Berge ragen nur wie Hügel aus der Fläche
empor , denn das Auge mifst sie vergleichend mit
dem Standpunct und mit den weit im Süden sich
erhebenden Hexriviersgebirgen. Am fernsten Horizont
schimmern wie aufsteigendes Gewölk, nur
in so heitrer Winterluft sichtbar, die Gipfel der
schwarzen Berge bei Zwellendam. —- Nachdem
■wir uns eine Zeitlang an diesem Rückblick geweidet,
zogen wir weiter. Wir befanden uns auf
völlig ebener Fläche, nicht weit von der Stelle,
wo ich vor anderthalb Jahren die gröfste aller
Straufsenheerden gesehen hatte, nur in einiger
Ferne nach Norden ragten wieder höhere Berge
und die kleinen Bäche, die wir durchschnitten
liefen abwärts gegen sie hin, zum Beweise, dafs
das Land dort allmählig sich senke.
Die erste Pächterei, die wir erreichten, heifst
Jakhalsfontein. Hier schlugen wir für einige Tage
unser Lager auf, um alle Mittel zur Fortsetzung
unsrer Reise ins Werk zu richten. Zuerst
sandten wir dem Generäl unsern Bericht über die
Lage der Dinge, und ersuchten ihn, wofern er es
nöthig finde, uns nach dem Sackrivier Verhaltungsbefehle
zu schicken. Dann wurden die zur Reise
befehligten jungen Leute entboten, die mit
ihren Vätern erschienen, und um Erlassung dieses
Befehls baten. So gegründete Entschuldigungen
Manche von ihnen vorzubringen hatten, so
konnten wir ihrer Hülfe zu wenig entbehren, um
danach hinzuhören. Der Gouverneur hatte einmal
die Reise anbefohlen, unser Geschäft war es,
die Mittel dazu ausfindig zu machen, die Goloni-
sten durften sich der Last nicht entziehen. Soviel
als möglich ward dahin gesehen, dafs sie kei