
Krosse versteckten. Zugleich horten Alle plötzlich
auf zu sprechen, was wir als ein Zeichen von
Unwillen ansahen ' denn als wir von dem Wenigen,
was wir bei uns hatten, alles Entbehrliche wieder
unter sie vertheilten (z. ß. einige Knopfe,
die wir uns von den Kleidern schnitten,) belebte
sich ihre Redseligkeit aufs Neue. Schon vorher
fiel mir an den Kindern auf, dafs sie sich auf
eine in Betracht ihres Alters bewundernswerthe
Weise selbst zu helfen wufsten. Noch ganz junge
Säuglinge krochen schon im Sande umher,
Andre, die noch kein Jahr alt sein konnten, gingen
keck auf den Beinen, und etwas Ältere gruben
sich im Felde schon selbst Zwiebeln aus und
verzehrten sie. Die hübschesten waren die Kin-
der von 3 bis i/j Jahren, die Knaben die nur etwas
darüber hinaus waren, sahen schon erbärmlich
hager aus, und • ihre Haut hatte, das schlaffe, welke
Ansehn, das die ganze Nation characterisirt.
Wie wir es an dem alten Bar tman gesehen, so
hatten auch hier ¡die altern Männer eine in Runzeln
schlaff herab hängende Bauchhaut, bei dem
Einen war dasselbe der Fall mit der Brusthaut,
die an beiden Beiten der Herzgrube ein Paar Zoll
herabhing, so dafs es an bejahrtem Personen, bei
dem ohnehin sparsamen und seltnen Bartwuchs
leicht ist,, sich im Geschlecfite zu irren. Da
wir unsern Dolmetscher nicht bei uns hatten, so
ward es schwer, ihnen durch viele Zeichen eine
Einladung in unser Lager und das Versprechen
einiger Geschenke begreiflich zu machen. Wahrscheinlich
hatten sie es gar nicht verstanden, so
sehr ihr Kopfnicken und lautes Sprechen es uns
auch zu beweisen schien, denn ihr Besuch blieb
aus und wir sahen keinen von dieser Horde je
wieder. Aufs Neue aber bestätigte sich an ihnen
und Ändern, die wir hier trafen, die schon einmal
ausgeführte Bemerkung, dafs die Buschmänner
nirgends sanfter und umgänglicher sind, als
an den Ufern des Oranjeriviers. — Wir sprachen
beim Abschied wieder ihr ’t Abeh aus, um doch
J nicht so ganz kahl von ihnen zu gehn; das mach- 1 te sie aber lachen, da sie nur einen Bewillkomm-
I nungsgrufs aber keinen zum Abschied kennen.
1 Sie entliessen uns stumm und ohne einen wei-
I tern Beweis von Aufmerksamkeit.
Indessen ward es dunkel, ehe wir wieder bei
I den Wagen eintrafen, wo man mit Ungeduld auf
I uns gewartet hatte. Wir waren wieder am Flus-
I se, aber noch nicht an einer Stelle, wo man zu
I ihm hinabgelangen konnte, und mufsten daher
I im Mondschein noch eine Strecke hinaufziehen.
I Da hier keine Wege gebahnt waren, so erschwer-
I te hoch aufgeschossenes aber jetzt dürres Gras
I und dann wieder tiefe Gossen die sich von den
I Hügeln nach dem Flufs erstreckten, das Fortkom-
I men gar sehr. Wir mufsten uns endlich entschlies-
I sen, auszuspannen, nachdem Einer unsrer Gesell-
I schaft noch das Unglück gehabt hatte, in ein von
I den Buschmännern gegrabenes tiefes Seekuhloch
I zu stürzen, dem aber glücklicherweise der oben *)
■ beschriebene spitze Pfahl fehlte, so dafs er ohne
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