
So träge und fiihllos die afrikanischen Weiber zu
sein scheinen, wenn man sie hinter ihrem Tliee*
tisch sieht, so entschlossen sind sie zur Zeit der
Gefahr, und Beispiele von weiblichem Helden-
muth sind, besonders seit dem letzten Kaftern-
kriege, nicht schwer aufzufinden.
Die Ländereien sind auf diesem Platz nach
Verhältnifs sehr gut benutzt. Außer dem; nöthi*
gen Brodkorn hatte de K le rk eine reiche Erndte
von Gerste gethan, die er> zum Futter für seine
Pferde gebrauchte. Eben jetzt herrschte hier die
Pferdeseuche und alle seine Pferde waren abwesend.
Er versicherte aber, dafs wir für die unsri-
gen nichts zu besorgen hätten, indem die Ursache
der Krankheit keine plötzlich wirkende sei, sondern
in dem fortgesetzten Gebrauch derselben
Weide und desselben Wassers bestände. Daher
erlebe man es selten, dafs Pferde auf Reisen, davon
befallen würden und aus eben diesem Grunde
sei die Veränderung des Aufenthalts ein so sicheres
Mittel, der weitem Ausbreitung des Übels zuvorzukommen.
Neben dem Hause war ein grofser
Garten, in welchem Früchte aller Art gebaut wurden.
Besonders war in diesem Augenblick ein
unglaublicher Überflufs an Pfirschen und Weintrauben,
beide von den schönsten Sorten. Die
Sclaven unsers Wirths waren eben damit beschäftigt
diese Früchte an der ö * Sonne zu dörren,i • we•lches
auf grofsen Schilfmatten geschieht, die in
einer Höhe von 3 bis 4 Fufs von der Erde auf
einem Gestell ausgebreitet werden. Die Rosinen
waren besonders vortrefflich und unser Wirth versicherte,
dafs er ungeachtet des weiten Transports
sie mit Vortheil in der Capstadt absetz«. Desto
mehr wunderte es uns, den Wein der aus eben
dieser Traube hier geprefst wird, so höchstmittel-
mäfsig zu finden, welches wohl seinen Grund in
einer fehlerhaften Behandlung beim Keltern haben
mag.
Der Flufs, an welchem diese einsame} Pächte-
grei liegt, heifst der Chamka oder grofse Löwen-
\flufs, zum Unterschied von einem ändern desselben
Namens, der etwas westlicher fliefst und der
kleine Löwen flufs genannt wird. Beide durchlaufen
die Karroo nach ihrer ganzen Breite, vereinigen
sich noch innerhalb derselben und fliefsen in
den Olifancsrivier, der nachher sich in den Gau-
ritsrivier ergiefst und, wie wir oben gesehn haben
sich mit ihm in die See stürzt. Beide Arme des
Chamka sind nicht nur die gröfste Zeit des Jahrs
\ hindurch trocken, sondern es vergehn selbst zuweilen
mehrere Jahre, dafs sie nicht fliefsen,
iDenn wenn auch zuweilen in dem Nieuwevelds-
■ Gebirge, aus welchem beide entspringen, Regen
| fallen, so gelangt das Wasser doch selten weiter,
Tals bis auf die Hälfte des Bettes und wird eher Jg
^yon der Karroo eingesogen und verdampft.
Das Nieuwevelds-Gebirge selbst ist eins der
ansehnlichsten des südlichen Africa. Es läuft pa-
Jrallel mit den oft genannten Zwartbergen und
■ begrenzt die Karroo in ihrer ganzen Länge nach ¡Norden. Man kann das Roggeveldsgebirge und
Iden Komberg als dessen äufserstes westliches
»Ende und die Schneeberge als seine östliche Be