
in den unfruchtbaren dürren Gegenden von
Camdeboo, Bruintjeshoagte und dem Roggeveld
mit den Christen zusammengrenzten. Zum Beweise
dieser Aussage ritt einer der Colonisten
etwas voraus und zündete auf mehrern Hügeln
Feuer an, um den Wilden ein Zeichen von der
Anwesenheit eines Christen-Commandos zu geben.
Es dauerte nicht lange, so stellten sich
vier Männer, mit Köcher und Bogen bewaffnet,
in dem Lager ein. Sie waren sogleich sehr dreist
und zutraulich, besonders als man ihnen eine
gute Portion Elennfleisch gab, das sie sich auf
der Stelle etwas überbrieten und halb roh verschlangen.
Da man selbigen Tags noch weiter
reisen wollte, so erlaubte die Zeit nicht, sich
viel mit ihnen zu beschäftigen und sie wurden
mit einigen Geschenken entlassen. Die Gesellschaft
gelangte Abends an eine sogenannte Pforte
zwischen zwei hohen Bergen, und fand darin
eine schöne, grofse, mit vielem Schilf bewachsene
Quelle, an welcher das Lager aufgeschlagen
wurde; von hier bis zum grofsen Flufs waren
nur noch zwei Stunden. Nicht weit von dieser
Quelle ward ein Gnu geschossen, ziemlich genau
untersucht und abgezeichnet. Da dieses Thier
wegen seiner wunderbaren Gestalt die Aufmerksamkeit
aller Reisenden in besonderem Grade
auf sich gezogen hat und fast von allen genau
beschrieben worden ist, so darf ich die Leser
hiejr auf meine Vorgänger verweisen. Es ist dasselbe
Thier, dessen Zwittergestalt die Naturhistoriker
eine Zeitlang in Verlegenheit setzte. Es
hat die Mähne und den Schwanz des Pferdes,
gleicht an Gestalt des Kopfes dem Rind und an
Hörnern, Schenkeln und der Zartheit des ganzen
Baues dem Antilopengeschlecht, zu welchem
es denn auch, wegen dieser einmal als unterscheidend
angenommenen Merkmale zu rechnen
ist. Ich bemerke nur noch, dafs sein hiesiger
Name: het wilde Beest sehr fälschlich durch: das
wilde Thier übersetzt ist, indem man hier das
Rindvieh vorzugsweise beesten nennt und der
Name also nichts, anders bedeutet, als: wildes
Rind. Auf dem Schiffe le Geographe ward unter
ändern africanischen Thieren, die General
Janssens der Kaiserin J o s e p h in e zum Geschenk
sandte, auch ein Gnu nach Frankreich
gebracht, das noch jetzt im Jardin des plantes
zu sehen ist. Es ist also nunmehr nach allen
Rücksichten hinlänglich bekannt und hat den
Reiz des Wunderbaren verloren, den es vor einigen
Jahrzehenden für die Leser africanischer
I Reisebeschreibungen noch hatte.
Man erreichte früh am ändern Tage den
I grof sen Flufs, oder Oranjerivier, wie ihn Oberst
I G o rd on zu Ehren des Oranisohen Hauses
I nannte, einen stattlichen Strom, der ip einem
B Lande, wo der Anblick wasserhaltiger Flüsse et-
I was so seltenes ist, dem Reisenden mit Recht
I eine erfreuliche merkwürdige Erscheinung dünkt.
I Aus vielen und hohen Gebirgen, die das noch
I unbekannte Land der Mathimba, Maduana und
[ Immbo westlich begrenzen, nimmt dieser Flufs
[ seinen »Ursprung; die häufigen Gewitterregen, die
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