
Stunden nach unsrer Ankunft schon ein Fürst sei,
nen Kopf ohne Bedenken meiner bewaffneten
Hand darbot. Dieser Beweis von Zutrauen er.
freute mich zu sehr, als dafs ich nicht hätte ver.
suchen sollen, ihm zu genügen. Ich liefs daher
etwas Seife bringen um das zwar nicht starke
nur um Lippen und Kinn befindliche, aber mit
den erdigen Bestandteilen der färbenden Salbe!
ganz verklebte Barthaar etwas zu reinigen und
machte mich dann an die Operation, die jedoch
wegen meiner geringen Uebung und wegen des
stumpfen Messers, (denn ich hatte gerade nicht
mein bestes hergegeben) nur langsam und nicht ohne
Schmerzen des Prinzen von statten ging* so dals!
ihm dabei die Thränen die Backen herabrollten,
Er hielt jedoch ruhig still und besah sich nach-
her mit vielem Vergnügen in einem kleinen S p iegel.
Die Ändern hatten mit sehr ernsthaften Gesichtern
zugesehn, erhoben aber jetzt, (wie sie
bei jeder Aufserüng von Freude, Überraschung,
Verwunderung, ja selbst von Verlegenheit und
Furcht zu thun pflegen) ein überlautes Gelächter
und wer nur eine Spur von Bart hatte, wollte
von mir rasirt sein. Ich erwehrte mich indessen
der Praxis durch unhöfliches Weigern, auch
wollte der Prinz sein Messer weiter Keinem zum
Gebrauch hergeben. Sie äufserten nachher noch
oft, dafs ihnen unsre Bärte viel besser gefielen,
als die glatten Mädchengesichter der beiden jungen
Missionäre, freuten sich aber zu hören, dafs
es auch bei uns Sitte sei, im ruhigen, häuslichen
Leben ohne Bart einherzugehn.
Es war nunmehr Zeit, einmal Wort zu halten
d unsre Vorräthe an Tabak und Tandwaaren
!u öffnen, von welchen ein jeder im Tausch ge-
n Kleinigkeiten von eigner Arbeit etwas erhal-
«nllte Es ward daher ein förmlicher Markt t e i l S O l i t c ; . **-«* " _
eröffnet und einer der wohlverschlossenen Wagen
zum Kaufladen ümgeschaffen. Mong machte den
Handelsmann und hatte zwei Leute neben sich,
von welchen der eine die eingetauschten Waaren
ia Sicherheit brachte, der andre die Ausgaben
Ibesorgte. Kaum waren ein Paar kupferne Ringe
L t fingerlangen Stückchen Tabak bezahlt, as
■Alles nach dem Wagen drängte und die Hände
[v o ll Ringen, Halsschnuren, Ohrgehängen u. s. w.
Iemporhielt, um diese Kostbarkeiten gegen Tabak
llos zu werden. Andre liefen schnell nach Hause
L„d holten Hassagayen, Löffel, Messer und änd
e r n Hausrath herbei, der mit Freuden für ein
Paar Zoll africanischen Rollentabaks hmgege en
ward. Der Verkäufer konnte sich ihrer dringenden
Erbietungen kaum erwehren und indessen er
mit dem Einen im Handel war, drängte sich ei
Andrer dazwischen, seine Waare als die bessere
anpreisend und an dem ausgestreckten Z e i ger
weisend, dafs er sie für ein kürzeres Stuck
geben wolle, als jener. Alle schienen zu furchten,
unser Vorrath möchte bald zu Ende un sie
dann leer ausgehn. Dabei zeigte sich’s bald, dals
sie von einem ordentlichen Handelsverträge keine
Vorstellung hatten, denn wenn man ihnen für einen
Ring ein Stück Tabak von der Länge gab,
die sie gefordert hatten, waren sie damit nicht