
wohnen* Er bezog deshalb mit ihnen ein Lager,
in der Ebene am östlichen Fuise' des Tafelberges,
neben einem; davon herabfliefsenden Bache, dem
Liesbeeksrivier. Indessen die, aus ehemaligen Soldaten
der Compagnie gebildete auxiliäre Infanterie
zugleich -niit der Bürgermiliz den Garnison-
dienst in derJCapstadt versah, und das auxiliäre
Artillerie-Corps die Batterien besetzte, wurden
die Linientruppen im Lager fortdauernd mit Waffenübungen
beschäftigt und überall wo man noch
Mängel und Lücken in dem Proviarrtwesen und
in der-Fürsorge für sonstige Bedürfnisse eines im
Felde- stehenden kleinen Heeres entdeckte, ward
Schleunigst und zweckmäfsigst' abgeholfen. Die
ganze Macht bestand aus dem Bataillon Waldeck,
dem ¡22isten Bataillon Batayischer Linientruppen,
dem gten Bataillon Jäger und dem;-Bataillon -Het-
tentotten, zusammen ungefähr 2000 Mann Infanterie;
dann aus dem Escadron leichter Dragoner
•und zwei Compagnien Bürgercavallerie,: endlich
aus dem 5ten Bataillon Artillerie, einer reitenden
Batterie und einer Division heuerrichteter javanischer
Artillerie, welche zusammen achtzehnFeid-
stiick© bedienten. Ein guter. Geist beseelte das
kleine Heer,, und hätten die Engländer, statt ein
•ganzes Jahr auf sich warten zu lassen * damals ihren
Angriff Unternommen, so würde man ihnen mit
besserm Erfolge Widerstand geleistet haben, als
es 1806 ¿der Fall war.
Willig hatten sich die Bürger und Golonisten
zum Dienst gestellt, und für? die Verth eidigung
dej Colonie die Waffen ergriffen, aber Mancher
fand es doch hart, das Leben eines oder mehrerer
Söhne dabei aufs Spiel setzen zu müssen.
General Janssens wünschte daher ein Beispiel
rein patriotischer Gesinnung zu geben, und stellte
ebenfalls seinen 15jährigen Sohn, meinen bisherigen
Zögling, der schon früher sich dem Militärstande
bestimmt hatte, unter die Waffen.* Er
I ward vorläufig als Cadet beim Bataillon Waldeck,
später als Lieutenant bei den Dragonern angestellt.
Wiewohl mein liebreicher Gönner mich
versicherte, dafs dadurch in meinen Verhältnis-^
se zu ihm nichts geändert werde, so fand ich es
doch ehrenvoller und wünschenswerther* -bei dem
allgemeinen Eifer, der Alles beseefteJ, nicht niüs-
sig zu bleiben, sondern in irgend einem öffentlichen
Geschäfte mich dem Staate und der G0I0-
nie nützlich zu machen. Der General -liefs mir
unter mehrern Vorschlägen die Wahl, die bald
auf den Posten eines Chirurgien-Majors bei dem
Bataillon Hottentottischer leichter Infanterie fiel.
Nach abgelegtem Examen trat ich in den letzten
Tagen des Octobers meinen Dienst an, und bezog
im Lager mein Zeit mitten zwischen denen
der übrigen Officiere des Corps, unter welchen
viele Bekannte und Landsleute waren. Ich: war
I kaum mit meinen neuen Pflichten etwas bekannt
geworden, als ich leider schon reichliche Gele-
* heit fand, meinen Eifer an den Tag zu legen.
Schon vor meiner Ankunft im Lager hatten sich
Spuren einer bösartigen Ruhrepidemie gezeigt,
eitle Menge von Kränken waren bereits im das
Hospital nach der Gapstadt geschickt, ihre Zahl