
haben ihn ermordet“ rief uns der arme Junge
entgegen, liefs dann seine Pike fallen und bracji
ebenfalls in Jammergeschrei und laute Klagen
aus. Endlich erfuhren wir aus vielen unzusam.
menhängenden Antworten, die wir auf unsre eben
so verwirrten Fragen erhielten, dafs auch der an-
dre Hottentott nebst einem seiner Kinder von
den Buschmännern ums Leben gebractit worden
sei. Nach und nach beruhigten sie sich mehr
und erzählten uns endlich den ganzen Hergang
des traurigen Abentheuers, den ich hier wieder-
gebe.
Diese beide Hottentotten waren uicht unbemittelte
Bastarde, die aus alter Anhänglichkeit
unsern K o k mit Hab' und Gut und mit den samt
liehen Ihrigen auf seinem Bekehrungszuge begleitet
hatten. Von Jugend auf hatten beide Brüder
bei ihm gewohnt und waren ihm mit unbedingter
Treue ergeben, von der sie ihm in seiner Abgeschiedenheit
von der Ghristenwelt täglich neue
Proben ablegten. Die Zuneigung, die K o k sich
unter den Beetjuanen erwarb, erstreckte sich
auch auf sie. Sie lebten mit dielen Wilden im
besten Verständnisse, redeten ihre Sprache und
theilten ihre Sitten, ohne sich jedoch je dazu bewegen
zu lassen, an den häufigen Streifzügen, die
gegen die Buschmänner unternommen wurden>
thätigen Antheil zu nehmen. Nie war aus ihrem
Gewehr ein Schufs auf diese Unmenschen gefal*
len. Um so weniger fürchteten sie daher, auf
der Heise von ihnen beunruhigt zu werden und
wiesen die Warnungen der Beetjuanen, ihrem
Herrn, der schon soweit voraus sein mufste, nicht
durch die einsame Gegend Und mit ihrem abgenutzten
Wagen zu folgen, standhaft zurück. Ein
Vorrath von Elfenbein, den sie besafsen, versprach
ihnen in der Capstadt Gewinn und ausgerüstet
mit neuen Werkzeugen, Kleidern und Ackerge-
räth hofften sie wieder zurück zukehren. — Am
¡dritten Tage ihrer Reise gesellten sich die ersten
¡Buschmänner zu ihnen und erbaten sich den Abfall
des erlegten Wildes, der ihnen gereicht ward
und den sie ruhig neben dem Lager verzehrten.
Eine Heerde von sechzig Ochsen, die die Hottentotten
mit sich führten, reizte jetzt die Raublust
dieser Gäste, aber zu feige, die kleine Gesellschaft,
die nur aus zwei wehrbaren Männern,
deren Mutter und Frauen und vierzehn Kindern
bestand, mit offener Gewalt anzugreifen,
entwarfen sie den Plan, sie nach und nach in
Einzelnen kleinen Gefechten aufzureiben. Die
Wachsamkeit der Brüder hinderte sie, in der ersten
Nacht die Ausführung dieses Entwurfes zu
beginnen, aber am ändern Morgen, als beide von
einander entfernt arbeiteten, nahmen sie den günstigen
Augenblick wahr, als der Eine, dem sie bis
dahin ruhig zugesehen, sich bückte, um an dem
Zuggeschirre des Wagens etwas zu bessern. Während
Einige vor ihm stehend ihn im Gespräch
halten, stofst ein Andrer ihm meuchlings eine lan-
ige scharfe Hassagai in den Rücken durch die
{Brust. Ein achtjähriges Mädchen, der Liebling
>des Vaters, die allein neben ihm sich beschäftigt,
sieht seine Gefahr und schreit, noch ehe der Stofs
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