
aufs Neue, wie viele, nach den bisherigen Beschreibungen
völlig unerwartete Schwierigkeiten
sich dem Reisenden in diesem Lande entgegenstellen.
In der dritten Nacht legte sich der heftige
Wind und ward südlich, es schneite stark bis Mitternacht
und die Sonne ging bei völlig heiterm
Himmel purpurfarben über der vollkommensten
Winterlandschaft auf. Unser Zelt war so fest gefroren,
dafs es stehen blieb, als wir die Stricke
löseten, um aufzubrechen. Wir mdfsten überdies
warten, bis die Sonne den Schnee geschmolzen
haben würde und konnten daher erst gegen Mittag
weiter ziehn, nachdem wir hier abermals sechs
völlig gelähmte Ochsen hatten zurücklassen müssen.
— Wir waren nunmehr wieder in der Nähe
der Karreeberge, die sich mit ihren beschneiten
Gipfeln immer schöner darstellten, je näher wir
kamen. In den Rissen der hohen Flötzlagen
glänzten unzählige Eiszacken, die bei der gleichen
Höhe aller dieser Lagen einem jeden Berge das
Ansehen gaben, als wäre er mit einem breiten silbernen
Bande umkränzt. Um Mittag zeigte sich ganz
in unsrier Nähe ein groises Rhinoceros, das zwar
verfolgt wurde, aber wegen des schlüpfrigen Bodens
und des Mangels an Pferden nicht eingeholt werden
konnte und bald in den* Gebirgen verschwand.
Wir lagerten uns zeitig an Kriegers Grabe und
genossen nach langer Entbehrung zuerst wieder
warme Speise und erquickenden Schlaf.
In der grofsen Fläche, (die Kafreeberge unter
stets wechselnden Ansichten der vielen wei*
ten und tiefen Thäler immer zu unsrer Linken,)
trafen wir wieder eine grofse Menge kleineres
Wild, Elennantilopen, Quagga’s, Springböcke und
Straufse, von welchen ohne Miühe so viel geschossen
ward, als wir zum Vorrath für die nächsten
Tage bedurften und langten am iyten Julius
Abends wieder bei der Shietfontein an. Die folgende
Tagereise brachte uns bis Leeuwenfontein wo
wir einen halben Rasttag machten. Hier bemerkten
wir in dem, nun etwas wasserreicheren Bek-
ken der Quelle grofse Fische, die sich bei dem
Versuch sie zu fangen, immer sehr geschickt unter
die Felsen verkrochen, so dafs wir nur mit
Hülfe unsers Netzes ihrer endlich habhaft wurden.
Zu meinem Erstaunen erkannte ich diesen Fisch
aus allen Zeichen Für den Silurus anguiÜaris
Linn., (eine mit unserm Wels nahe verwandte
Art) der in dem System als ein Bewohner des
Nils angegeben wird. Es waren einige darunter
von drei Fufs Länge und acht Pfund Schwere,
die uns eine sehr wohlschmeckende und schon
der Abwechslung wegen, nach so vieler Fleischkost
höchstwillkommne Speise gewährten. Es
schien mir anfangs unbegreiflich, wie diese Fische
in eine so kleine, mit keinem Flusse auf die entfernteste
Weise in Verbindung stehende Lache
gekommen sein konnten, bald aber brachte mich
ein Nest der grofsen africanischen wilden Gans, *)
Man hält diese Art für eine Varietät der Anas aegyp-
tiaca Linn,, mit welchem Rechte, wage ich nicht zu entscheiden,
da ich Beide zu wenig kenne. Sehr nahe verwandt
sind sie gewils.