
über den Mantel herabhingen. Die Brust hatten
beide mit einem überhängenden Stück feingegerb.
ten Leders bedeckt, das mit Riemen sowohl übet
der Schulter als um den Leib nach hinten zuge-
schürzt war. Eine grofse Menge von weiten Hals,
bändern, sowohl aus Korallenschnüren als geschlif.
fenen Knochenstückchen und Kupferplättchen
reichten auf die Brust hinab, ein kleiner Theil
des Unterleibes war blofs, aber von den Hüften
bis auf die Mitte der Unterschenkel hingen abge.
rundete lederne Schürzen herab, die sowohl vorn
als hinten die Schenkel deckten und nur im Ge.
hen zuweilen die äulsere Seite des Knies sichtbar
werden liefsen. Die Unterschenkel waren sorg,
fältig mit Leder umwickelt, und unter den Fiifsen
Sohlen mit kreuzenden Riemen festgebunden,
Den Unterarm schmückten zahlreiche Ringe aus
feinem über Giraffenhaar gewickelten Kupferdrat;
an dem linken Arm trug Makai tschoäh zum
Beweis ihres Ranges nnd Reichthums nicht weniger
als zwei und siebenzig dieser Ringe (ein Gewicht
von mehrern Pfunden) und hatte ihre Freude
daran, dafs wir sie bemerkten und zählten.
Vorzüglich sorgfältig war ihr Haar geschmückt, es
Hel in kleinen schmalen Zotten, mit glänzender
Salbe eingerieben, von dem Scheitel über die
Seiten des Kopfs dichtanliegend herab und bildete
eine Art von Haube, die, wie aus silbernen Troddeln
bestehend, bei jedem Schütteln des Kopfes
sich mitbewegte. Sie verstatteten uns, es näher
zu untersuchen und zeigten, wie schon den jungen
Mädchen das Haar rings um den Kopf abge*
schoren und immer kurz gehalten werde, damit
die von dem Scheitel herabfallenden wolligen
Locken dicht an dem Kopf anlägen und nicht
so struppig erschienen, wie es bei dem natürlichen
Fortwachsen des Haares der Fall sein würde.
Wir hatten uns eben im Zelt etwas Thee bereiten
lassen und nöthigten sie hereinzukommen
und mitzutrinken. Nach einigem Besinnen und
auf Koks Zureden willigten sie ein und setzten
sich neben uns auf die da stehenden Koffer. Unser
Getränk schmeckte ihnen aber durchaus nicht,
[dagegen bezeigten sie grofse Freude, als wir ihnen
Wein vorsetzten und wahrscheinlich würde
ihnen Branntwein noch besser geschmeckt haben.
Im Gespräch, das Anfangs ihre Kinder und ihr
übriges Hauswesen betraf, dann aber sich auf den
Zustand des weiblichen Geschlechts unter den
europäischen Völkern lenkte, entwickelte Ma-
kaitshoäh sehr viel gesundes Urtheil und begriff
unsern Dollmetscher oft, noch ehe er seine ' ORede geendigt hatte. So bemerkte sie unter ändern
sehr richtig, Ehegesetze wie die unsrigen
würden unter den Beetjuanen nie gelten können,
¡weil der Weiber gar zu viele wären und die Zahl
der Männer sich zu häufig durch Kriege verringre.
Bei dem Anblick europäischer, ihnen unbekannten
Kunstwerke äulserten auch diese beiden VV^ei-
ber, besonders die kleine, ihre Freude und Verwunderung
durch lautes Lachen. Das Gesicht
der älteren gewann dabei, vorzüglich da sie nicht
so übermäfsig lachte, ausnehmend an Reiz; ein
überaus freundlicher Zug um den Mund und