
Gegenden dieses Landes, die sogenannte Wagen-
makers-Hattey. Man versteht darunter den ganzen
Bezirk von Pächtereien und Eigenthumsplätzen,
welche in dem Winkel liegen, den die wasserreiche
Südseite des grünen Berges mit dem
grofsen Gebirge bildet. Es ist die fruchtbarste
wohlbebauteste Gegend des ganzen Districts und
selbst bei Stellenbosch und in Hottentottsch•
Holland findet man den Abhang nicht so hoch
hinauf mit Wohnungen bedeckt, als hier. Man
baut sehr guten Wein und versendet viele hundert
Frachten von süfsen Orangen, Citronen,
Mandarinen-Äpfeln, Feigen und ändern Früchten
nach der Gapstadt. Das Feld ist mit vielerlei
Gebüsch (besonders Proteen) reich bewachsen,
zwischen welchem Rinder und Pferde das
ganze Jahr hindurch eine nahrhafte Weide finden.
Dicht am Fufse des Berges hin schlängelt
sich der große Bergfluß, der aus dem Gebirge
bei Drakenstein und fransche Hoek entspringt
und erst das Dorf Paarl und das Thal Josaphat
bewässert, ehe er sich nun westlicher gegen die
Küste nach den Gegenden hinwendet, die wir
im Anfang der Reise besucht hatten. Seine
Ufer sind zu beiden Seiten von den Nachkömmlingen
der französischen Flüchtlinge bevölkert,
welche die Aufhebung des Edicts von Nantes
in den letzten Jahrzehenden des iyten Jahrhundert
aus ihrem Vaterlande in diese, damals noch
wüsten und einsamen Thäler vertrieb. Die Namen
Rousseau, de Vi l l ie rs, Jouber t , des
Marets, Menard, Le Roux, Malan, Vi l lon,
Ré t if , Jourdan, Malhe rbe u. s. w. gehören
hier den gröfsten Familien. Keiner von allen
I Namen der französischen ersten Ansiedler ist
ausgestorben, nur Wenige von holländischer und
I deutscher Abkunft haben sich zwischen ihnen an-
! gebaut; dennoch ist die Muttersprache und die
vaterländische Sitte gänzlich vergessen und selbst
! diese Namen werden nicht mehr rein französisch,
| sondern nach dem Ton der holländischen Aus-
I spräche geschrieben. — Die Geschichte ihrer
K Abstammung erhält sich nur noch als Sage, von
I der die nähern Umstände ganz unbekannt sind
I In ihren Gesichtszügen, in ihrer Gestalt und
I ihrem ganzen Betragen ist keine Spur mehr von
I dem französischen National-Gharacter; auf hun-
I dertfache Weise sind sie mit Holländern und
I Deutschen und Dänen verschwägert und eben
I wie diese ganz zu Africanern geworden. Ihre
I gottesfürchtigen Vorfahren haben die Gegenden
I umher, besonders die einzelnen Berge bedeutungs-
I voll mit Namen aus dem gelobten Lande belegt,
I da sie selbst hier ihr Ganaan suchten. Von hier-
I aus allein hat sich der religiöse Sinn über die
I ganze Colonie verbreitet, der ein ganzes Jahrhundert
hindurch dieses Volk vor völliger Ausartung
nnd Verwilderung bewahrt hat. Indessen
dieser Sinn in einigen Gegenden die oben geschilderte
nachtheilige Richtung zu nehmen droht,
hat er sich hier ziemlich rein im ächt protestantischen
Geiste erhalten. Daher hat das Unwesen
der Oe f f en in g en (Andachtsübungen) hier noch
keinen Zugang gefunden und von manchen Sei