
ehen Jagden wenig gebraucht, weil man sie noch
nicht hinlänglich abzurichten versteht, um ihrem
Feuer Einhalt zu thun, und weil man sich besser
dabei befindet, ihnen zum Behuf der Tiger- und
Löwenjagden einen gewissen Grad von Wildheit
zu lassen.
Der folgende Morgen verging mit dem Einsalzen
und Räuchern der besten Stücke unsrer
Beute; die Hottentotten schnitten sich ihrer Gewohnheit
gemäfs ihren Antheil Fleisch in schmale
Streifen und dörrten es so auf den Zweigen
des Gesträuchs. Der Geruch davon zog eine unglaubliche
Menge hungriger Raben (Corvus albi-
collis) herbei, die fast nicht zu verscheuchen waren.
Dies gab unsern Golonisten Veranlassung,
diesen noch unbenannten Ort mit dem Namen
Kraayenkuil zu belegen. Auch heute zeigte sich
Wieder viel Wild in der Nähe, das wir jedoch,
da es immer von denselben Arten war, verschonten.
Die Quaggas kamen sogar zwischen unser
weidendes Vieh, und graseten ruhig neben ihnen,
ein Beweis, wie wenig scheu dieses Thier an solchen
Orten ist, wo es wenig oder nie gejagt wird.
Ich selbst hatte an diesem und den folgenden
Tagen hinlängliche Beschäftigung an den Schädeln
und ändern merkwürdigen Theilen der erlegten
Thiere, die ich für meine Sammlung bewahren
wollte.
Die Zahl der Raubvögel, besonders der gro-
fsen Geier, mehrte sich endlich so, dafs wir ihnen
Raum machen und Mittags weiter ziehen
mufsten. Obgleich wir ihnen eine ansehnliche
■ Menge Fleisch und Abfall zurückliessen, waren sie
■ doch schon am ändern Tage wieder bei uns, und
■ v e r f o lg t e n uns von nun an auf der ganzen Reise.
■ Dals es immer dieselben waren, davon überzeug-
Iten uns die in den Magen der geschossenen wie-
I dergefundnen Reste von unserm letzten Lager-
I platz. _ Nach mancherlei neuen Jagdbelustigun-
Igen kamen wir Abends an eine dürftige Quelle, die
I Graftfontein (die Quelle am Grabe) genannt ist,
■ weil hier der Bruder unsers Begleiters Kri eg e r
■ begraben liegt. Als sich ifemlich beide Brüder,
■ während ihrer Verbannung bei den Koranas jen-
■ seits des Oranjeriviers aufhielten; pflegten sie zu
■ Zeiten mit ihren wilden Freunden in diese Ge^
■ gend zu reisen, um Elephanten zu schiessen. Auf
■ einer dieser Jagden stiessen sie hier auf eine
■ grofse Heerde Elephanten, und verfolgten sie nach
■ verschiednen Richtungen. Der ältere Kri eg er
■ hatte schon eins dieser Thiere erlegt, und setzte,
■ während die Koranen es zertheilten, einem an-
I dem nach, das bereits angeschossen war, Wahr-
Hscheinlieh hatte er sich zu nahe gewagt, aufs
■ Neue gefehlt, und war von dem Elephanten um- I gebracht, denn als die Wilden ihm nach einigen I Stunden folgten, fanden sie seinen Leichnam,
I gräfslich entstellt, an dem Abhange eines Berges
I liegend. Ihr erster Verdacht fiel — nicht auf den
I angeschossenen Elephanten, sondern auf ihren
I Erbfeind, die Buschmänner, von welchen sie eine
I kleine Horde an dieser Quelle angetroffen hatten.
I Ohne sich weiter zu bedenken, suchten sie sie
sogleich auf, griffen sie mit Kirris und Hassagaien