
doppelten Unglücksfall vereitelt, indem ich selbst
mit meinem sehr entkräfteten, über die Gebühr
angetriebenen Pferde stürzte, und zugleich einem
der Gefährten durch unvorsichtige Handhabung
während des Reitens das Gewehr losbrannte,
wodurch die Thiere erschreckt und zu schnei, j
; lerer Flucht aufgescheucht wurden. Der dritte
von uns verwundete zwar eins von ihnen, aber
in dem Augenblick, wo sie uns in einer Nähe
von kaum vierzig Schritt den herrlichen Anblick
ihrer Flucht gewährten, befanden wir uns samt-
lieh wehrlos, denn auch meine Büchse hatte von
dem Sturze Schaden am Schlosse gelitten und
ehe wir wieder gerüstet waren, hatten sie schon
einen bedeutenden Vorsprung gewonnen. "Wir
liefsen indessen nicht ab von der Verfolgung,
weil wir bemerkten, dafs das angeschossene Thier
viel Blut verliere, und folgten ihnen wegen der
Ermattung unsrer Pferde sogar eine Weile zu Fufs,
als wir sie in der Ebene Halt machen sahen. Sie
begaben sich indessen bald aufs Neue auf die
Flucht und wir, jetzt um mehrere Meilen von
unsern Gefährten entfernt (denn die Jagd- hatte
uns ganz südlich geführt) mufsten wegen der sinkenden
Sonne auf schleunige Rückkehr denken.
Grofse Heerden von Quaggas, Hartebeesten
und Straüfsen zogen an uns vorüber, ohne dafs
es uns einfiel, sie anzugreifen; aber schwerer
ward es, der Lust zu widerstehen, als zehn bis
zwölf Gnu’s an uns herankamen, die uns durch
ihre Dreistigkeit und ihre wunderlichen Bocks-
sprünge ordentlich herauszufordern schienen. Es
ward
ward eins von ihnen erschossen, ein trächtiges
Weibchen. Da wir bis jetzt weder ein vollständiges
Fell noch einen Schädel von diesem Thier
besafsen, so eilten wir, beides, wie auch den Fetus
mitzunehmen. Über diesem Geschäft verging
aber so viel Zeit, dafs es fast dunkel war, als wir
uns wieder auf den Weg machten. Jetzt zeigte
es sich zu unserm Schrecken, dafs unsre Pferde
völlig erschöpft waren und dafs zwei von ihnen
selbst durch die unbarmherzigste Behandlung nicht
[schnell von der Stelle zu bringen sein würden.
Ich entschlofs mich daher, unsern Mong, der das
rüstigste ritt, mit dem Aufträge vorauszuschicken,
uns aus dem Lager frische Pferde entgegenzusenden,
iindessen ich mit Van d e r We s thui z en
langsam folgte. Eine Zeitlang führten wir unsre
Pferde noch an der Hand, bald aber war ich ge-
jnöthigt, das meinige ganz seinem Schicksal zu
überlassen, weil es zu sehr erschöpft war, um mit
tuns Schritt halten zu können. Nach einer Stunde
kamen wir in eine niedrigere, mit ziemlich
hohem Gebüsch bewachsene Gegend, die uns wegen
der Buschmänner in einige Besorgnifs setzte.
Wir waren kaum hineingetreten, als sich das Brüllen
eines Löwen hören liefs, der einige hundert
Schritte weit von uns sein mochte. Ich rieth, nicht
weiter zu gehn, sondern ein Feuer anzumachen
I und die Ankunft der Pferde hier abzuwarten, mein
Begleiter aber widersetzte sich diesem Vorschlag
nachdrücklich und versicherte, wir würden unfehlbar
des Todes sein, wenn die Buschmänner uns
beide allein neben diesem Feuer entdeckten. Aber
H. Q g