
Ausbrüche der Kläger, ablief. Der alte Marits
vertheidigte sich ruhig und bündig. Gegen den
Hauptpunct der Klage, dafs er Güter der Regierung
untergeschlagen, und einen Wagen, der yon
der Trüterschen Reise zu den Briquas hier stehn
geblieben war, zurückbehalten habe, rechtfertigte
er sich durch einen eigenhändigen Brief von
Herrn Ba r row, worin ihm dieser Wagen nebst
einigen ändern Sachen zur Belohnung für seine
Dienste geschenkt wurden. Eben so zeigte es
sich, dafs die mehrsten der übrigen Anklagen
theils ganz erdichtet, theils aus verdrehten Thatsa-
chen zusammengesetzt sein, und nur über den einen
Punct, dafs er zuweilen den einen oder den ändern
seiner Freunde im Commandiren übergehe,
konnte er sich nicht ganz rechtfertigen. Nachdem
denn in drei verschiedenen Sitzungen, während
welcher unsre Geduld durch manche abgeschmackte
Äufserung der bigotten und gesetzlosen
Bauern auf harte Proben gesetzt wurde, alle
Klagen und Vertheidigungen vorgebracht waren,
entschied sich die Sache sehr leicht dahiu, dafs
Mari t s mit erneuerter Macht in sein Amt eintret
en, ein Jeder ihm von nun an pünctlich gehorchen,
und alles Geschehene vergeben und
vergessen sein solle. Es kostete Mühe, den Leuten
begreiflich zu machen., dafs Versöhnlichkeit
und Gehorsam gegen die Obrigkeit, eben so gut
zum Christenthum gehörten, wie Singen und Beten,
indessen waren doch die Vernünftigsten jetzt
überzeugt, dafs man dem Beklagten zu viel ge-
than, und boten ihm freudig die Rechte zur Versöhnung,
(wie denn nachher auch wirklich Alles
viel besser gegangen ist) und die Übrigen folgten
theils aus Klugheit, theils aus Noth ihrem
Beispiel. Am Mittag des folgenden Tages gaben
wir in unserm Zelt den Vornehmsten ein Gast-
{ mahl, wobei der fromme He enop nicht unter«
liefs ein langes Tischgebet zu sprechen, und für
den hergestellten Frieden zu danken.
Während wir noch dies Versöhnungsfest feierten,
erschien ein Trupp Kaffern auf dem Platz.
Verwundert, so weit von den östlichen Grenzen
der Colonie Menschen von dieser Nation anzu-
I treffen, eilten wir zu ihnen hinaus und erfuhren,
dafs sie zu einer ausgewanderten Horde gehörten
, die schon seit mehrern Jahren an den Quellen
des Chamka sich aufhält. Ihr Hauptmann hat
den Namen He n d r ik angenommen, und schickt
fast alljährlich einige seiner Leute hieher um sich
etwas Nahrungsmittel und lebendes Vieh zu erbetteln.
Da sie noch ziemlich bescheiden und
allezeit friedlich sich verhalten, auch wohl ihre
kleinen Waaren, z. B. geflochtne Körbchen und
ausgeschnitzte Kalbassen zum Tausch anbieten,
so duldet man sie und giebt ihnen von dem Über-
flufs an Schafen etwas ab. Diesmal kamen sie
früher als in ändern Jahren, und gaben den Schaden,
den auch sie von den Buschmännern erlitten',
und den Mangel, in welchen sie dadurch
versetzt wären, als den Grund dieses frühen Er-
j scheinens an. Der Eine ward fast wüthend, als
von den Buschmännern die Rede war und meinte
man müsse die ganze Nation mit Stumpf und