
Auf jeden Fall, Behauptete ich, müssen wir unser
Leben zu vertheidigen suchen und das werde noch
eher gegen die feigen Buschmänner gelingen, als
gegen die grimmigen Raubthiere; drum frisch ein
Feuer angemacht, um uns etwas zu erquicken,
Abwechselnd sollte der Eine den Ändern mit dem
letzten Schufs aus unserm Gewehr bewachen und
etwas von dem Feuer entfernt stehend, die annä-
hernde Gefahr erspähen. Ohne seine Zustim.
mung zu erwarten, machte ich mich gleich an die
Ausführung der Vorschlages, liefs ihn dann beim
Feuer ein wenig Ruhe geniefsen und machte mit
dem Gewehr auf der Schulter die Runde. Nicht
lange hatte ich so Schildwache gestanden, als vor
uns ein Schufs fiel, das freudige Signal von der
Annäherung unsrer Gefährten, dem ich sogleich
durch Losbrennen meines eignen Gewehrs antwortete.
Die Freude unsrer Gefährten war nicht
geringer als unsre eigne, denn schon hatten sie
sich unsertwegen die gröfsten Sorgen gemacht.
Abermals nur durch Mangel an Wasser waren sie
gezwungen worden, so weit fortzuziehen und
Mong war wegen der Ermüdung seines Pferdes
ebenfalls erst sehr spät ins Lager gekommen. Aul
den mitgebrachten Pferden erreichten wir bald
nach Mitternacht den Lagerplatz und stärkten uns
durch ein Getränk, das schon seit einiger Zeit bei
dem merklich abnehmenden Wein-Vorrath, uns
diesen ersetzte, nemlich durch einen warmen
Ingwer-Aufgufs. Die erquickende und erwärmende
Wirkung dieses Getränks macht es künftige11
Reisenden, die wie wir die unwirthbaren Gegen*
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j en ohne zu schweres Gepäck und in der kalten
J a h r s z e i t durchziehen wollen, empfehlungswerth.
Ein Paar zurückgesandte Hottentotten, brachten
das lünterlassene Pferd am Abend des zweiten
Tages wieder zu uns.
Wir waren jetzt so weit gefördert, dafs wir
das Land der Beetjuanen nunöiehr vor uns liegen
hatten. Nur ein kleines Gebirge trennte uns
noCh, das wir Frühmorgens überstiegen und beim
Heraustreten aus der letzten Hügelreihe durch
eine Pforten- ähnliche Öffnung sahen wir eine
weite Fläche mit einzeln stehenden grofsen Baumen
vor uns, in welcher uns K ok zu unsrer Ankunft
in dem ersehnten Lande Gluck wünschte
| und uns darauf aufmerksam machte, dafs hier Al-
| les ein ganz andres und glücklicheres Ansehn
i habe. In der That stand das Feld uiit frischem
I nahrhaften Grase bedeckt und Bäume und Sträu-
[ che grünten; der ganze Anblick der Landschaft
| erfüllte uns mit Freude und mit gespannter Er-
j Wartung der vielen neuen und merkwürdigen Ge-
I genstände, denen wir hier begegnen sollten.