
die dabei sichtbar werdenden wunderschönen
Zähne zwangen uns das stillschweigende Gestand»
nifs ab, dafs man dem Geschmack des alten Kö.
nigs Gerechtigkeit widerfahren lassen müsse. Denn
er hatte diese Frau nur wegen ihrer Schönheit
und Klugheit aus niederm Stande zu sich hinauf
gezogen, Marani aber war die Tochter eines
Fürsten vom Stamme der Chojaa.
Unser Wein und das Bemühen, ihnen durch
Vorzeigung von allerhand Seltenheiten die Zeit
zu kürzen, schien die beiden Frauen länger bei
uns festzuhalten, als sie vielleicht Willens gewesen
waren. Wir selbst fanden ihre Gesellschaft,
je länger, desto unterhaltender und es dünkte
uns in der That noch zu früh, als sie die Dun-
kelheit an den Rückweg erinnerte, den sie unter
Koks Begleitung, der ohnehin dem König die
heimlichen Gaben zu überbringen hatte, antraten.
Dafs sie beim Abschiede allerhand kleine
Geschenke erhalten mufsten, verstand sich von
selbst und sie liefsen uns dagegen einige von ihren
Armringen und Halsbändern zurück. — Schon
während der Dämmerung hatte sich das Volk nadi
und nach verlaufen, aber es blieben wiederum
einige Männer, unter ändern auch der Hirte Ma-
nong, die ganze Nacht bei uns.
Am ändern Morgen wurden wir schon früh
durch ein Gegengeschenk des Königs, das in zwei
schönen schwarzgefleckten Ochsen und einet Kuh
mit einem Stierkalbe von vorzüglicher Zeichnung
bestand, erfreut. Um ein kleines Gespann voll
zu haben, tauschten wir nachher noch vier andre
Ochsen von derselben Zeichnung dazu ein und
iiberbrachten sie dem General Janssens als eine
Iprobe von der schönsten beetjuanaschen Vieh-
[race. — Nachdem die nothwendigsten Geschäfte
|im Lager abgemacht waren, ging ich in Koks
■Begleitung wieder zur Stadt, um den König und
■seine Prinzen in ihren Häusern zu besuchen. Als
Ich aufs Neue unter dem Zulauf der Menge in
[die Beetjuanenstadt einzog und mich schon hier
[und dort ein bekanntes Gesicht begrüfste, ergriff
[mich ein höchst freudiges Gefühl, dafs es mir
■vom Schicksal vor so vielen Ändern verstattet
»war, unter diesen merkwürdigen Menschen zu
¡wandeln, deren Dasein als eines mehr als halbgebildeten
Volks so lange aller Wissenschaft fremd
geblieben war und die ich mit jeder Stunde lie-
per gewann und höher achten lernte. Es schien
jmir oft Vieles, was ich in den letzten Tagen erlebt,
nur ein Traum und die neue Ueberzeugung
[von der Wirklichkeit alles dessen, was mich um»
■gab, machte miph unaussprechlich glücklich. — Ich
■fand den König, der kein eignes Haus hat, son-
Idern abwechselnd bei seinen Frauen wohnt, bei
■der ältesten derselben, Methibes Mutter, deren
■Namen ich aufzuzeichnen vergessen habe. Sie
■war dem äufsern Ansehn nach älter, als Mul i -
Ihawang und gleichgültig bei meinein Besuch*
leine Arbeit die sie vor hatte, indem sie eine Art
Ivon Becher aus Mimosenholz schnitzte, schien
■sie ausschliefslich zu beschäftigen. Nach Koks
[Versicherung hielt der König viel auf diese Frau
und Me thibe hing an ihr mit grofser Liebe und