
Pfand. Man versicherte mich aber, dafs ein solcher
Gewinn nur unter den günstigsten Umständen
und in der besten Jahrszeit zu erreichen sei.
Die Pferde sind hier der herrschenden Seuche
mehr als anderwärts ausgesetzt, und es werden ihrer
daher noch von ändern Gegenden hieher eingeführt.
Die Bewohner der Schneeberge sind ein derber
fröhlicher Menschenschlag. Das kältere gesunde
Clima, gröfsere Wohlhabenheit, die häufigen
Reisen nach der Gapstädt und öftere Anstrengungen
a u f der Jagd, haben auf sie, wie auf die Bewohner
des Hantamsdiscricts entschiedenen Ein—
Hufs. Doch mufs man sich nicht vorstellen, dafs
sie sich so auffallend von allen übrigen Golonisten
unterscheiden sollten, wie Herr B arrow meint.
Sie theilen alle die Tugenden und Fehler ihrer
Landsleute, nur sind sie im Durchschnitt etwas weniger
indolent und rühriger. Aber auch unter ihnen
giebt es Einzelne, die sich grobe Mifshande-
lungen gegen ihre Untergebenen und gegen die
Buschmänner zu Schulden kommen lafsen, und an
den Unruhen zu Grajf-Reynett nahmen Viele von
ihnen recht thätigen Antheil. Die augenblickliche
Stimmung des Reisenden selbst hat (das weifs ich
aus eigener Erfahrung) grofsen Einflufs auf sein Ur-
theil über die Menschen, mit denen er zusammentrifft.
Man lernt in diesem'Lande die Leute selten
anders als mitten in ihrem häuslichen Leben
kennen, man tritt sogleich mit ihnen in das Ver-
hältnifs des Gastes zum Wirth; die mehr oder weniger
freundliche Aufnahme erregt unmerklich ein
I Vorurtheil; nicht viel an Besuche, zumal von Leu-
I ten von Ansehn gewohnt, ist der Colonist leicht
* befangen, sucht seine Verlegenheit unter allerhand
|1| übelgewählten Änderungen seines gewohnten Be—
fttragens zu verbergen oder nimmt, um sich vor
dem Fremden ein Ansehn zu geben, einmal ganz
«seine Herrenmiene gegen Sclaven und Hottentot-
I« ten ah und giebt sich so dem Reisenden viel
| schlechter als er ist. Dagegen kann es der Zufull
«wollen, dafs sich Reisender und Wirth in einer
»günstigen Laune begegnen, jener tritt mit Zutrau-
Ben ein, dieser empfängt mit Freundlichkeit, gleich
üst ein heitres Gespräch angeknüpfit, man öffnet
sich einander und die ganze Bewirthung, so wie
die Befriedigung des Gastes geht in dem Tone des
»Empfanges fort. Der Fremde zieht weiter und be-
llurtheilt nun vielleicht den ganzen Landstrich nach
»den wenigen Familien, die er in heitrer oder miir-
Rrischer Stimmung kennen lernte. Zudem war Herr
■ Barrow auf seiner Reise durch die Schneeberge
■ und weiter, gerade von den achtungswerthesten
■ Colonisten dieser Gegend, von dem ehrlichen Gel
r o t s , dem braven van d e r W a lt , Lou is van
■ Wyk, Gobus von H e e rden u. a. umgeben und
B konnte daher, wenn er von diesen auf die übrigen
I schlofs, nicht anders als eine sehr günstige Mei-
I nung von den Bergbewohnern bekommen, Sol—
I eher respectabeln Leute giebt es aber in jedem
I Theile der Colonie und Herr Barrow würde unter
■ günstigem Umständen deren überall haben finden
■ können.
Damit meine Leser auch die Schattenseite ken