
vernahmen sie, was dieser sagte. Schon der äu-
fsere Klang ihrer Sprache war ganz anders, und
ihr Ton sehr hoch, besonders in den letzten Silben
eines Satzes, wo es immer klang, wie ein
lautes Jauchzen, das allmählig in einen schwachem
und tiefem Ton verhallt. Einzelne solcher
Endlaute dehnten sie vier bis fünf Secunden
lang. Sie baten zum Abschied noch um etwas
Brantwein, den wir ihnen abschlugen und statt
dessen wir sie mit gebratenem Fleisch bewirtheten.
Auch schenkten wir ihnen ein lebendiges Schaf,
das sie ihren Weibern und Kindern mitnehmen
sollten. Sie dachten nun nicht weiter ans Weggehn
und lagerten sich um ein Feuer, um ihre
Mahlzeit zu halten. Nach einer kleinen Weile
meldete uns ein Hottentott, die Buschmänner hätten
das Schaf schon geschlachtet und wären beschäftigt,
es zu verzehren. In der That setzte
uns ihre Gefräfsigkeit in das gröfste Erstaunen;
ohne das Thier abzuziehen, schnitten sie die ganzen
Stücke aus, legten sie noch blutend in das
Feuer und nagten nach kurzer Zeit das Wenige
was gar geworden war, herunter, um den Braten
dann aufs Neue in die Asche zu stecken. Das
Schaf war nur klein und mochte etwa sechs und
dreifsig Pfund gewogen haben, dennoch fanden
wir es kaum begreiflich, als wir nach einer Stunde
das ganze Thier, die Haut und das Mark der
Knochen nicht abgerechnet, von ihnen verzehrt
sahen. Die Gedärme hatten sie sich zum Theil
zusammengedreht und um die Beine gewickelt.
Sie blieben die Nacht hindurch bei uns und verliefsen
uns am frühen Morgen, ohne weiter Abschied
zu nehmen.
Wir befanden uns jetzt in einer Schlucht
zwischen zwei hohen Bergen, die von den Colo-
nisten Grootrivierspoort genannt wird. Hier sahen
wir zum erstenmal seit der Karroo wieder
Mimosen, und der Ort, den wir diesmal zum Lagerplatz
gewählt hatten, erschien uns deshalb sehr
angenehm. Den Wassermangel ertrügen wir leichter,
da wir vom letzten Rastplatz eine Tonne voll
mitgenommen hatten und unserm Vieh ward er
durch ziemlich grüne und saftig'e Weide ersetzt.
Überdies hatten wir den Oranjerevier nahe vor
uns und eilten, ihn nun vollends zu erreichen.
Ehe wir aufbrachen bestieg ich die seitwärts liegenden
Berge, die sich abermals in ziemlicher
Ausdehnung, parallel mit dem grofsen Flusse von
Osten nach ^Westen hinziehn. Ich sah mit Freuden
die vor uns liegenden Thäler reicher begrünt,
als alle bisher durchreisten Gegenden und
eine Menge schöner zum Theil blühender Pflanzen,
die ich am Abhange des Berges fand, bewiesen
noch deutlicher, dafs wir uns nunmehr
auf besserm Boden und unter einem mildern
Himmel befanden. Diese Pflanzen waren mir
fast alle neu und nicht nur Saftgewächse (z. B.
Köcherbäume von ausnehmender Gröfse und andre
Aloön) sondern auch wohlriechende schöngefärbte
Gewächse aus den Gattungen Iusticia,
Salvia, Acanthusj Röellia* u. s. w. Das gewöhnliche
Signal der Abreise, ein dreimaliges
Klatschen mit der grofsen Colonistenpeitsche, das