
in der Nähe der Stadt wohl weniger Schaden, als
Nutzen; sie verzehren manches; Aas und vermindern
die Zahl der diebischen Paviane und der listigen
Genettkatzen. Man hört es sehr selten, dafs
die Hyäne in diesen dichter bewohnten Gegenden
ein Schaf gestohlen, denn sie ist scheu von Natur
und flieht vor dem Menschen. Man weifs kein
Beispiel, dafs sie einen Menschen angefallen, und
wie oft ich selbst auch, besonders zwischen Coiz-
iianiia und den Wynbergen bei Nacht solchen gefleckten
Hyänen begegnet bin, habe ich sie doch
nie anders , als auf der Flacht gesehen. Wahr ist
es, was Manche für eine Fabel halten, dafs dieses
Thier bei Nacht gröfser nnd heller von Farbe erscheine,
als es ist, ja es kommt einem vor, als
wäre es ganz weifs. Ich wage es nicht, den Grund
dieser Erscheinung zu bestimmen, versichere aber,
dafs ich selbst durch den Augenschein davon bin
Überzeugt worden. Die eigentliche Farbe des
Thiers ist ein schmutziges Weifs mit unregelmäfsi-
gen schwarzen Flecken. Es erreicht eine Höhe
von drittehalb, eine Länge von vier Fufs; sein
Haar ist struppig und fettig, auf dem Rucken etwas
dicker und länger, als übrigens. Der Kopf
ist weniger spitz, als bei der gestreiften Hyäne,
aber es trägt ihn, eben wie jene, niedrig mit gebogenem
Nacken und sein Blick ist boshaft und
scheu. Man hat auch hier die Sage von diesem
Thier, es sei ein Zwitter, wie man dasselbe schon
von Alters her von der nordafricanischen Hyäne
behauptet hat *). Diese Meinung beruht aber
♦) So findet sich in den apokryphischen Büchern des
allein auf dem Umstande, dafs die Geschlechter,
zumal in jüngern Jahren, äufserlich nicht wohl zu
unterscheiden sind.' Herr Friedr. K ir s ten hatte
einmal die Güte, mir zwei ausgewachsene Foetus
zu senden, die in dem Leibe einer, auf seinem
Gute an den Wynbergen gefangenen und getöd-
teten Hyäne gefunden waren. Sie waren äufserlich
durchaus in nichts unterschieden, obgleich
man auch nicht im Stande war, zu bestimmen, zu
welchem Geschlecht sie gehörten; die Section aber
lehrte deutlich, dafs das eine ein Männchen, das
andre ein Weibchen sei. Sie waren beide dunkelgrau
von Farbe, hatten vollkommen die Gestalt
junger- Hunde und ich bemerkte, dafs sie
ebenfalls blind gebohren werden.
Fast auf jeder Pächterei findet man , in einiger
Entfernung von dem Wohnhause, ein sogenanntes
Wolvehuis, das heifst eine Hyänenfalle,
ein von Steinen roh äufgeführtes Gebäude von
sechs bis acht Fufs im Quadrat mit einer schweren
Fallthür versehen, die von innen ganz nach
Art einer Mausefalle mit der Lockspeise in Verbindung
steht und zuschlägt, sobald das Raubthier
das hingelegte Aas von der Stelle hewegt. Ähnliche
Fallen werden auch den Pardern gestellt,
neuen Testaments (Wandsbeck 1710) zwei Briefe des h e i l
i g e n Ba rnab a s an eine gewisse Gemeinde, in deren letztem
es (Cap. 8 v. 15 u. 16) heilst:
Du sollt auch nicht, spricht er (Mo s e s ) , die Hyänam
essen, das »ist, du sollt kein Hurer oder Ehebrecher sein, noch
solchen gleich werden. Warum? W e il dieses Thier ein Jahr
ums andre die Natur verändert und bald ein Männlein, bald
ein Weiblein wird.