
pflegen. Die "Weibchen sind ganz schwarz oder in
jüngern Jahren dunkelgrau und haben im Schweif
keine weifse Federn. Wenn man indessen nicht
auf die Farbe sieht, so sind ihre Schwanzfedern
eben so grofs und schein wie die der Männchen.
Es ist vollkommen wahr, dafs sich in den
Eiern zuweilen Steine finden, die Herr B a r row
sehr gut beschreibt. Sie kommen aber nicht häufig
vor und in den vielen Eiern, die in meiner
Gegenwart geöffnet sind, haben sich nie solche
finden wollen *). •' _
Die Hitze des letzten Tages war aberxpals so
grofs, wie wir sie nur auf dem vergeblichen Zuge
zum König der Kaffem und in den traurigen Ebenen
von Camdeboo empfunden hatten. Ohne die
gröfste Gefahr für die noch immer sehr schwache
Kranke war es daher nicht zu wagen, die Reise
bei Tage fortzusetzen, und es ward beschlossen,
die noch übrigen zwölf Stunden bis zum Löwen-
flu/se in der folgenden Nacht zurückzulegen. Nachdem
also der Tag unter mancherlei Beschäftigungen
der Jagd, des Insectenfanges und des Nachtragens
der Tagebücher hingegangen, wurden gegen
Abend die Zelte abgebrochen und die Lastwagen
damit vörausgesandt. Als unsre Pferde, die
inzwischen wie gewöhnlich auf den nahe gelegenen
Höhen geweidet hatten, zusammengetrieben
7 Einige ausführlichere Bemerkungen über den Straufs
habe ich mitgetheilt im Braunschweigischen Magazin, Octob,
»809, und in H. G. Fl ö r k e ’s Re p e r t o r i um des N e u e s
t e n u nd Wi s s e n sw ü r d i g s t e n aus de r g esamt e n
■Naturkunde, No. XXXII. 6. 385. i8 n -
Jrerden sollten, fehlten drei von ihnen und waren,
Ingeachtet alles Nachsuchens, nicht wiederzufinden,
so dafs die Vermuthung entstand, sie seien von
den Buschmännern, von denen wir in dieser ganzen
Gegend frische Spuren antrafen, hinweggeführt.
Inzwischen reiste der gröfste Theil der Gesellschaft
ab und ich blieb mit einigen Gefährten
zurück, um zu erwarten, ob die aufs Neue ausge-
sjbndte Mannschaft nicht endlich noch die Pferde
befunden haben würde. Darüber kam die Däm- ö
merung heran und unsre Leute kehrten endlich
noch zur rechten Zeit von ihrem vergeblichen Suchen
zurück, denn länger war unsers Bleibens hier
tiieht, indem eben als wir uns zur Abreise an-
sbhickten sich plötzlich auf 30 Schritt von uns ein
l|öwe zeigte. Seit 24 Stunden hatten wir diesen
Ort, den einzigen an welchem Wasser zu finden
■$ar, in Besitz gehabt und eben so lange die recht-
ihäfsigen Bewohner der Gegend gehindert, ihren
Durst zu löschen. Dem Löwen schien inzwischen
unsre Anzahl noch Ehrfurcht zu gebieten, er stand
still, gähnte und legte sich nieder. Unsre africa-
nischen Begleiter setzten sich in Bereitschaft ihn
zu empfangen und behaupteten, er müsse nur erst
riäher herankommen, ehe sie mit völliger.Sicherheit
auf ihn schiefsen dürften. Aber bald stand er
wieder auf, ging unter dumpfem Brüllen einige
Schritte zurück, legte sich wieder, sah uns einige
Augenblicke an und stand dann auf, um in der
grofsten Schnelligkeit zu entfliehen.
Ich erfuhr bei dieser Gelegenheit folgende interessante
Bemerkungen, die mir in der Folge von