
Ehrfurcht, Ich bemerkte in dem Hause nichts
Auszeichnendes, ausgenommen einen Vorrath von
Parderhäuten, von welchen mir der König eins,
das mir besonders gefiel, *) zum Geschenk über,
liefs. Er führte mich dann in eine seiner Vieh,
hürden, wo die Rinder eben ausgetrieben wur.
den, die der gefallene Reif noch so lange zurück,
gehalten hatte. Sie waren alle sehr mager, und
Mul ihawang erklärte dies, mit Klagen üb«
sein unangenehmes Verhältnifs zu Makrakki,
aus der Notliwendigkeit, alles Vieh in der Nähe
zu halten weil es sonst geraubt würde. Eine
Folge davon sei, dafs alle Felder in der ganzen
Gegend abgeweidet sein und das Vieh
nicht hinlänglich zu fressen habe. Wir besuchten
auch Makai t schoäh, die wir mitten
zwischen ihren vier Kindern fanden, von denen
die beiden ältesten den ganzen Kopf, den Nasenrücken
und einen Ring um die Augen mit hoch-
selbem Ocker gefärbt hatten, ein Schmuck, den
ich heute an vielen der auf den Strafsen im Sande
liegenden Kinder bemerkte. Wir gaben der
schönen Fürstin ein kleines Päckchen mit Schnupftabak,
das sie sich gestern erbeten hatte, wovon
sie nicht nur selbst gleich gebrauchte, sondern
auch ihrem jüngsten Säugling in die Nase stopfte
, ohne dafs das Kind ein verdriefsliches Gesicht
dazu machte, noch (was mich mehr wunderte,)
dadurch
*) Es war von der, zumaal in der Nähe der Capstadl s®
seltnen gemahnten Parderart: Felis ju b a ta .
¡dadurch zum Niesen gereizt ward. Die gewöhnliche
Art des Schnupfens ist hier aufser der schon
beschriebenen die, dafs man die Prise auf die
dicke Oberlippe legt und durck Aufwerfen derselben
an die Naselöclier bringt.
Bei diesem und noch einigen ändern flüchtigen
Besuchen, wo wir Mütter mit ihren Kindern
Iahen, fiel mir die Liebe zur Reinlichkeit als ein
jeuer lobenswerther Characterzug auf. Man mufs
lie Mühe dieser armen halbwilden Frauen beim
Warten und Reinigen ihrer nackten, nur mit Thierläuten
bedeckten Säuglinge selbst sehen, um den
Werth der Leinewand und der Wäsche überhaupt
Lnd die Wichtigkeit solcher Stoffe für unsern
Vulturzustand ganz zu erkennen.
, Bei dem Thronerben sähen wir ebenfalls zwei
Jeiner Frauen, die sich so wie sein ganzer Haus-
Stand, bei weitem weniger auszeichneten, als ich
ftrwartet hatte. Bei ihm bemerkte ich einen
Ißuschmannsbogen nebst einem vollen Köcher und
Irermuthete, es werde beides als Siegeszeichen auf-
■»ewahrt. Der Prinz belehrte uns aber, die Noth-
Jyehr zwinge sie jetzt, gegen jene räuberischen
■Vilden die eignen Waffen zu gebrauchen, denn
■hre Hirten zögen in dem Kampfe gegen die
Buschmänner, wenn sie nur mit Hassagayen bewaffnet
und nicht zahlreich genug zu einem offenen
Angriffe wären, allemal den Kurzem. Daher
gewahre man jetzt die Waffen der getödteten
Beinde, statt dafs vormals der herkömmliche Ab-
jscheu gegen so tückische Werkzeuge, sie zu verbrennen
geboten habe.