
mer fort zu reisen, so kalt es auch war, und so
sehr unsre Ochsen mit jedem Schritt auch mehr
ermüdeten. Um Mitternacht kamen wir an einen
engen Bergweg, und auf die Warnung unsrer Wegweiser
ward der Zug so geordnet, dafs das lose
Vieh zwischen dea Wagen in die Mitte kam. Wir
selbst nahmen Jeder unser Gewehr zur Hand und
gingen neben den Wagen her. Der Vortrab zu
Pferde that einige Schüsse, um den Weg zu säubern,
Und so kamen wir unangefochten hindurch.
Es war drei Uhr Morgens, als wir an der
Leeuwenfontein anlangten, wo zu unsrer grofsen
Freude nicht nur eine fliessende Quelle, sondern
in einer Vertiefung daneben, auch ein ziemlicher
Vorrath an Wasser vorhanden war. Wir fanden
am folgenden Morgen den Ort überhaupt angenehm
gelegen zwischen zwei niedern Bergrücken;
iii der Mitte des Thals lief ein trocknes Flufsbet-
te hinab, das dicht mit ausgedörrtem Schilf bewachsen
war. Dies steckten wir unter dem Winde
in Brand, theils Um das Wild herauszujägeh,
das etwa darin verborgen liegen möchte, theils
um durch den Rauch den Buschmännern ein Zeichen
zu geben, dafs wir in friedlichen Absichten
reisten, unsre Anwesenheit nicht verheimlichen
Wollten, und es gern sehen würden, wenn sie zu uns
kämen. Beide Absichten blieben unerreicht/*—
Die Vegetation war hier so ärmlich, dafs wir nicht
einmal Strauchwerk genug fanden, um uns eine
Suppe kochen zu können. Glücklicherweise wären
vor einigen Monaten Missionäre hier durch
gezogen, die viel Vieh bei sich gehabt hatten,
und der ausgedörrte Mist dieser Thiere,-' diente
uns hier und auch in der Folge noch oft als ein
Brennmaterial, das eine starke Glut giebt. Da
das arme Vieh hier fast allein von den holzigen
Stengeln des Mesembryantkemiitn spinosum lebt,
so sind in dem Mist viel feste Th eile enthalten,
und er brennt fast so gut wie Torf. Nur hat man
zu verhüten, dafs der Rauch nicht in die Töpfe
schlägtpWeil die S p e i s e n davon einen sehr unangenehmen
Geschmack bekommen.
Unser nächster*Rastplä'tz hiefs *)
und war wieder ziiernlich reichlich mit Wasser
versehen, das äus einer tiefen Felsenspalte hervorbricht.
Das Schilf mit welchem diese zugewachsen
war, ward ausgebrannt, und wir fänden
eine horizontal eingehende Schlucht von hundert
Fufs Tiefe und zwanzig Füfs Breite, in deren innerstem
Grunde wir uns von senkrechten Felsenmauern
umgeben fanden. Das W'hsser stürzt bei
Regenzeit sich hier gewifs mit Macht herunter,:
denn unter dem Falle war ein tiefes Becken äus-
gehohlt, das noch voll klaren Wassers stand. Das
Gestein war ein lockerer Thonschiefer in dünnen,
Völlig horizontalen Lagen, mit Eisenadern, bald
parallel, bald wellenförmig durchwebt; an den
der Luft zugekehrten Seiten hatte es oft eine
*) Alle diese Örter haben ih re K am en von den-Gblonisteiv
auf ihren J ägd s tm fe re ien ' bekommen, die sie ehemals.'häjjiig;.imr>
stellten. -In den neuerp Ze iten sind ihnen diese.. Züge aufser-,
halb den Grenzen verboten, und .wir selbst führten, .um anzp-
deuten, dafs wir im W ä m f f l™ Re gte ftih g’ reisten, die d ieilar-
bige* holländische Flagge auf 'jfedein .unsrer: W a g en .