
nünftigen Wesen anerkenne, so kann ich doch
nicht umhin zu behaupten, dafs ein Buschmann,
in Mienen und Gebehrden mehr einem Affen,
als einem Menschen gleicht. Vorzüglich der eine
dieser beiden, ein alter Knabe von wenigstens
fünfzig Jahren, mit greisem Haar und spitzem Bart.
Stirn, Nase, Wangen und Kinn mit tiefem schwarzen
Schmutz überzogen und nur rund um die Augen
ein weifser Ring, den die vom Rauch stets
iiberfliessenden Thränen rein erhalten, hatte ganz
die Physiognomie der kleinen blauen Affen aus
dem Kafferlande. Was diesem Vergleich aber erst
volle Wahrheit gab, war die Lebhaftigkeit der
Augen und die Beweglichkeit der Augenbraunen,
die sich bei jeder Verändrung der Miene mit
auf und nieder zogen; auch die Nasenflügel und
Mundwinkel, ja sogar die Ohren bewegten sich
unwillkührlich mit und drückten den flüchtigen
Wechsel von Begierde und mistrauischer Aufmerksamkeit
auf seine Umgebungen aus; dagegen kein
einziger Zug des Gesichts, in welchem sich Bewusstsein
des Denkvermögens oder irgend eine
mildere, über das Thierische hinausgehende Regung
des Gemüths, verrathen hätte. Als ihm nun
vollends ein Stück Fleisch gebracht ward, und er
von seiner sitzenden Stellung halb aufstehend,
den Arm mistrauisch, lang danach ausstreckte,
es schnell zu sich zog, und dann geschwind in das
Feuer steckte, mit den Augen noch immer um*
herblinzend, ob ihm auch Jemand es wieder nehmen
werde, da hätte man schwören sollen, er habe
das Alles einem Affen so abgelernt. Bald zog
g er das Fleisch wieder aus der Asche, wischte es I eilig mit der rechten Hand auf dem linken Arm
1 ab fuhr damit nach dem Mund und rifs mit den
■ Zahnen grofse mehr als halbrohe Bissen davon
■ ab, die ich noch ganz die magre Kehle hinabgleiten
■ s e h n konnte. Endlich kam er auf Knochen und
■Sehnen, wo ihm seine Zähne den Dienst versag-
■ten, und nun erst bediente er sich eines am Hal-
| se hängenden Messers, womit er sich die in den
■Zähnen gefafsten Bissen immer dicht vor dem
■Munde abschnitt, ohne sich in die Nase oder die
■■Augen zu stechen, was ihm wohl nicht leicht ein
■Mensch von celtischem Gesicht gleich thun wird.
■Nachdem nun der Knochen rein abgenagt war,
■steckte er ihn aufs' Neue ins Feuer, zerschlug
■dann zwischen zwei Steinen die Enden, sog das
|Mark aus und stopfte ihn unmittelbar darauf mit
■Tabak. Ich bot ihm eine thönerne Pfeife, die er
■aber ausschlug; den dicken Knochen nahm er
Rief in den Mund und schluckte den Rauch mit
Bangen Zügen ein, wobei er die Augen zukniff,
■wie Jemand, der ein Glas köstlichen Weins mit
Idem gröfsten Behagen austrinkt. Nach drei bis
■vier Zügen reichte er den Knochen seinem Lands-
«nann, der auf ähnliche Weise einige Züge darlaus
that, und ihn dann bis auf weiteres noch
■brennend in seinen ledernen Sack steckte. Hier-
Jauf sahen mich beide vergnügt an , und machten
■sich über mich lustig, dafs ich ihnen so neugie-
■*§ zugesehen. Sie verliessen uns äuch.nicht eher,
fc ls bis wir selbst wieder aufbrachen, und wufsten
■übrigens auf die Fragen nach den Koranen und