
Pfeil einen ganzen Tag Arbeit kostet. Übrigens
sind bei weitem die wenigsten Pfeile mit solchen
eisernen Spitzen versehen, und werden von ihnen
immer nur im Kriege gegen Menschen, nie
auf der Jagd gebraucht.. Die Bereitung dieser
Pfeile und die Mischung des Giftes gilt bei ihnen
für eine Kunst, in deren vollkommenem Besitz nur
Wenige sind.
Eben so wissen nicht Alle die giftigsten Schlangen
von den weniger schädlichen zu unterscheiden.
Im Allgemeinen aber gilt die Regel, dafs
die schnellsten und behendesten am mehrsten
Gift bei sich haben. Die bekannten Hornschlangen,
die von den Colonisten für so sehr gefährlich
gehalten werden, achten sie deshalb wenig,
weil sie sich so langsam fortbewegen. Andre sonit
sehr giftige Arten sind träge gegen die Zeit wenn
sie ihre Haut abwerfen wollen, und haben, nach
der Buschmänner Aussage, in diesem Zustaude
kein brauchbares Gift bei sich. Je mehr Mühe
aber eine Schlange beim Fang macht, je tiefer
sie sie zwischen den Felsen hervorholen müssen,
je mehr sie sich erbittert und zur Wehr setzt,
desto wirksamer ist nach ihrer Meinung das Gift,
und desto beharrlicher sind sie in der Verfolgung,
Man mufs erstaunen über die Dreistigkeit und,
Behendigkeit die sie bei diesem Geschäfte zeigen.
Sobald sie die Schlange erst auf ebenem
Boden haben, ist ihr auf den Hals treten, den
Kopf mit den Fingern von den Seiten fest zusammendrücken,
dafs sie die Kinnladen nicht zu
schliessen im Stande ist, und ihn mit einem Messer
vom Körper trennen, oder in Ermangelung
dessen ihn mit den Zähnen abbeifsen, die Sache
eines Augenblicks. Dann ziehen sie die Giftsäcke
hinten aus dem Kopfe hervor, und bewahren sie
bis zum Gebrauch, um dann erst die wenigen
Tropfen darin enthaltener Flüssigkeit auszudrük-
ken. Dafs sie kein Bedenken tragen, den ganzen
übrigen Körper der Schlange zu verzehren, ja dafs
sie sie fast den Fischen vorziehen, habe ich
schon angeführt5.
Der Köcher in welchem sie die Pfeile bewahren,
Wird aus dem, schon an sich hohlen
Stamm einer gröfsen Aloe verfertigt, die daher
auch bei den Colonisten den Namen des Köcherbaums
führt, und mit j4. perfolicibo, nahe verwanot
ist. Der Boden und Deckel des Köchers sind von
Leder, ja zu mehrerer Festigkeit überziehen sie
ihn oft ganz damit. Er wird an einem Riemen
lo se über der linken Schulter getragen, so dafs
sie ihn zum Gebrauch gleich ,auf den Unterarm-
gleiten lassen können, an welchem sie ihn auch
während des Abschiessens der Pfeile hängen lassen,
um nach einem Fehlsehufs gleich einen neuen
zur Hand zu haben. Auf diese Weise thun sie in
einer Minute fünf bis sechs Schüsse. Sie halten
den Bogen dabei nicht wagerecht, wie man glauben
möchte, sondern senkrecht wie der Schutz
im Thierkreis; mit der vollen Linken fassen sie
ihn in der Mitte, der Pfeil ruht auf dem Daumen,
und die Rechte zieht den Pfeil zugleich mit
der Sehne zurück. Dies Alles geschieht in bequemer
Höhe, ohne mühsames Zielen, weit unter