
Gegenden der Welt Fruchtbäume und Sämereien
von den unterschied ensten Arten b erb eischaffte.
Daher findet man hier auch noch Gewächse, die
in der ganzen übrigen Colonie selten oder gar
nicht Vorkommen. Unter den letzten nenne ich
den Gampherbaum, von welchem sich hier an
einem Ort acht bis zehn Stämme befinden, die
der Gouverneur van d e r Stel l noch selbst gepflanzt
hat und die den gröfsten Pappeln au Umfang
und Hohe gleich kommen. Leider drohen
die schönen Bäume vor Alter auszugehn und
noch haben die Versuche nicht glücken wollen,
Ableger davon grofs zu ziehen, Auch weifs man
sich dies Gewächs hier nicht zu Nutze zu machen
und hat daher auf jene Versuche wohl nicht den
nöthigen Fleifs verwandt. Ferner bot man uns
hier eine Frucht zum Frühstück dar, die sonst
auch eben nicht in der Colonie gefunden wird*
nemlich die äufserst schmackhaften Beeren des
Arbutus Unedo, hier Arbiters genannt. Der
VVein, der in dieser ganzen Gegend gewonnen
wird, ist von ausgezeichneter Güte und manche
Sorten davon werden, wenn sie ein Alter von
zehn und mehrern Jahren erreicht haben, von
Kennern dem Constantia-Wein vorgezogen. Die
Häuser sind durchgängig grofs und bequem eingerichtet
und zum Theil in einem ganz edlen
Geschmack gebaut. Überall herrscht ein hoher
Grad äufserer Wohlhabenheit und wie verschuldet
die Güter mancher Einzelnen auch sein mögen,
so ahnet man nichts weniger, als das, an
ihren Tafeln und in ihren Häusern. Übrigens
sind es sämtlich Leute von einiger Bildung und
manche von ihnen verdienen unter den Achtungswerthesten
und Besten der Colonie mitgenannt
zu werden.
Wir bestiegen von hieraus die Hottentottsch-%
Hollands -KLoof, den nächsten und besuchtesten
Weg, um von der Capstadt nach Zwellendain
und. dem ganzen östlichen Theil der Colonie zu
gelangen. Eben daher ist dieser Weg unter allen
Bergpassagen, die wir auf dieser Reise gesehen
hatten, am besten unterhalten und kann überhaupt
nur dann Verwunderung und Staunen er-,
regen, wenn man die schauderhaft grofsen und
schönen Gebirgsgegenden im Innern des Landes
noch nicht kennt. Da aber die mehrsten Reisebeschreiber
über diesen Gebirgsweg ihre Wanderungen
begonnen haben, so findet man ihn bei
Vielen ausführlich und als sehr gefährlich beschrieben,
indessen eben diese Schriftsteller andere
ohne Vergleich mühsamere Passagen, deren
sie auf ihrer fernem Reise allmählich gewohnt
wurden, nur mit wenigen Worten anführen.
Man hat den Weg über dieses Gebirge mehrmals
verlegt nnd die Spuren der alten Heerstrafse
sind noch jetzt nicht verwachsen, obgleich sie
seit dreifsig Jahren nicht mehr gebraucht, ward.
An einigen Stellen, wo sonst der Weg lief, hat
jetzt der Regen tiefe Schluchten gerissen, die
dem Reisenden, wenn er sich im Herabsteigen
in sie verirrt, gefährlich werden können. Der
höchste Punct des Berges, da wo der Weg hinüberläuft,
ist etwa aooo Fufs über der Meeres