
vormals eine grofse Zauberinn, zuletzt immer
falsche Vorhersagungen und heillose Wunderwerke
gethan hatte und deshalb von den Ändern
ums Leben gebracht worden war. Aus Furcht,
die Frau möchte ihn noch nach ihrem Tode
beunruhigen, hatte er selbst den Kopf des Leichnams
mit schweren Steinen zerschmettert, ihn
dann begraben und zu aller Sicherheit auf dem
Grabe ein grofses Feuer angezündet. —
Die Reisenden verfolgten nunmehr den Lauf
des Seekuhßusses aufwärts und erreichten in der
nächsten Tagereise (am aasten Jul.) den Grenz-
Stein, welchen der Gouverneur Pl e t t enbe rg
auf seiner Reise im Jahr 1778 unweit dieses Flusses
errichtete. Um das Fufsgestell her fanden
sich nur hie und da noch Bruchstücke der Säule
und auf einigen derselben die Spuren von dem
eingehauenen Wappen der Ostindischen Compagnie.
Hier begegnete der Gouverneur einem
Eilboten aus der Capstadt, der ihm die Nachricht
von dem Wiederausbruch des Krieges zwischen
Frankreich und England überbrachte und
ihn veranlafste, den übrigen Theil seiner Reise
auf dem kürzesten Wege, in möglichster Schnelligkeit
und ohne zahlreiche Begleitung zurückzulegen.
Er verliefs daher sein Gefolge und legte
den ansehnlichen Raum von 170 Stunden in 10
Tagen zurück, so dafs er schon am isten August
in der Capstadt anlangte. Seine Begleiter setzten
unter der Leitung des Hauptmanns Paravi-
cini , ihre Reise in kleinern Tagemärschen längs
dem Ufer des Seekuliflusses fort und erreichten
I am a6sten die nordwestliche Ecke des Schneege-
| birg es, Africa’s Hoogte genannt. Von dort nah- I men sie ungefähr denselben Weg durch Köhb
[ und Nieuweveld, auf welchem die Leser vorhin I die Gesellschaft des General-Commissärs beglei-
■ tet haben und langten am gosten bei dem Veld-
Commandanten de Kl e r k an. Wir lassen die
I Reisenden ihren Weg nach der Gapstadt allem I fortsetzen und kehren wieder zu unsrer Gesell- I schaft zurück, die eben an den Quellen des
| Chamka noch Rasttag hält.
Hier waren nunmehr a l l e Vorbereitungen zur
| Abreise getroffen nnd hinlängliche Erkundigung
| eingezogen, wie die Reise durch die Wüste am
bequemsten und sichersten möchte anzustellen
sein. Demnach war beschlossen, hinfort nur in
I der letzten Hälfte des Tages zu reisen, um der
unerträglichen Hitze auszuweichen, die in dieser
[ flachen niedrigen Gegend um Mittag die Kräfte
der Thiere und Menschen fast erschöpft. Wir
traten daher am aisten Febr. Nachmittags unsre
Reise wieder an (unsre Wagen waren am Morgen
vorausgesendet), folgten dem Laufe des
Chamka, den wir häufig durchschnitten, ohne
eine Spur von Wasser zu bemerken und fanden,
nachdem wir Abends noch länger als eine Stunde
bei heiterm angenehmen Wetter, in dem Lichte
des Vollmonds fortgezogen waren, unser Lager
an dem Flusse schon aufgeschlagen und das
Abendessen bereitet. Dieselbe Ordnung ward