
Die genauere Untersuchung der waldigen
Schluchten in den Gebirgen von Zwellendam war
einer meiner Hauptzwecke auf dieser Reise. Kaum
war daher an dem Morgen unsere ersten Rasttages
die Sonne aufgegangen , als ich mich schon auf
dem Wege nach dem Duivelsbosch befand. Gleich
.Heraustreten aus:dem Dorfe begrüfsten mich
auf der erstem Anhöhe schon einige schöne Arten
der niedlichen Gattung Blaeria, die in dieser,
¡Gegend eigentlich zu Hause ist, indessen die
so nahe damit verwandten Heide-Arten mit dem
Breederivier gänzlich aufhören. Überhaupt ist
Erica das Eigenthum der kleinen südwestlichen
Ecke von Africa; und höchstselten ¡findet man
über Tulbagk und Zwellendam hinaus einmal eine
dahin gehörige Art, die aber dann fast immer
von ausgezeichneteni Baueist. Mit ihr zugleich
hören Struthiola, Passerina und Phylica auf, die
ebenfalls nur in der Gegend der Capstadt ihre
Heimath zu haben scheinen. Ünter jenen Blaerien
waren mehrere neu, eine hat sogar in der Folge
eine neue Gattung (Sympieza) gegeben. ■— Mein
Weg ging nun zwischen zwei mäfsigen Bergrük-
ken gegen das Gebirge in einer Niederung hinauf,
die nach ihrer ganzen Länge von einem rasch
herabströmenden Bache getränkt wird. Zwischen
dem Binsengrase, das diese Niederung deckte,
standen mehrere höhere Sträuche einzeln zerstreut,
besonders Podaliria buxifolia, myrtillißolia und
eine neue: virgata, ferner Polygala oppositij'olia,
Aspalathus thymifolia, nivea, manche Liparien,
Rafnien7 Cleomen und andre Gattungen, fast sämtlieh
aus der Familie der Schmetterlingsblumen.
Endlich gelangte ich an den Rand des Gehölzes,
das ich gern einem jeden meiner Leser verständlich
beschreiben möchte, wenn dies nicht so schwer,
I ja fast unmöglich wäre, ohne entweder bei allge. I meinen Andeutungen stehn zu bleiben, oder mit I grofser Weitschweifigkeit zum Verdrufs der bota- I nischen Leser jedes Einzelne in den fafslichsten, I allgemeinsten und daher schwankenden Kunst- I ausdrüchen darzustellen. Einmal sei es mir da- I her noch erlaubt, a u s einigen lateinischen Namen,
I wenigstens dem Kräuterkundigen, gleichsam einen I kleinen Straufs zu flechten, aus dem er sich von
der Natur eines südafricanischen Gehölzes eine
Vorstellung bilde. Bei der allgemeinen Verbreitung
I der botanischen Kenntnisse und bei der Neigung, I welche Gartenliebhaber schon längst zu den Capgewächsen
gewonnen haben, t darf ich hoffen, un-
[ ter den Lesern immer Einige zu finden, die mich
bei den Übrigen entschuldigen.
Gleich voran duftete mir? von den Ufern des
I nunmehr ganz überwachsenen Baches der Cam—
! pherartige Geruch von Diosmenblüthen entgegen
und Barosma serratifolium in mehr als mannshohen
Sta\iden, deren schlanke bräunliche Äste,
überdeckt von hellgrünen Blättern und dichtgedrängten
weifsen Blüthen dem Sonnenlicht ent--
| gegenstrebten, war das erste, was mir in die Augen
fiel. Mehrere Arten Cluytia (pulchella, ala-
cernoides, tomentosa, und Gnidioidesy theilten mit
ihm den feuchten Standort. Unmittelbar daneben
wuchsen (wo bei uns JMentha und- Veronica