
setzen pflegen. Der Anblick dieser Fülle von
Früchten ist an sich schon ein Genufs und wer
auch gern mit wreniger vorlieb nähme, kann
nicht anders als mit Wohlgefallen die vielfarbigen,
lieblich duftenden, wie zum Malen aufgehäuften
Pyramiden in den Fruchtkörben betrachten.
Je nachdem die Jahrszeit es mit sich bringt,
besteht dieser Nachtisch aus Melonen, Angurien,
vielen Arten von Weintrauben, Maulbeeren,
Pfirschen, Apricosen und Granatäpfeln, oder aus
süfsen Orangen, Mandarinen-Äpfeln, Feigen,
Bananen, frischen Mandeln und gerösteten Casta-
nien, wozu noch manche unsrer gemeinem europäischen
Obstarten und seltnere ost- und
westindische Früchte, als Guajavas, Katjanpi-
ring, Mangustangas u. s. w. kommen, die hin
und wieder in den Gärten gebaut werden. Während
des Essens sind eine Menge von Sclaven
mit rascher Aufwartung beschäftigt, Andre stehen
hin und wieder mit langen Wedeln von Straufs-
federn hinter den Gästen, nm die Fliegen abzuwehren.
Vor und nach dem Essen wird den
Gästen Wasser zum Waschen der Hände und des
Gesichts dargeboten.
Man mufs diese Prodigalität der begüterten
Colonisten in der That sehr verzeihlich finden,
wenn man sieht, wie freigebig die Natur selbst
sie mit Allem versorgt hat, was zu den Bedürfnissen
einer angenehmem Ernährung des Leibes
gehört* Hier wäre Entbehrung und freiwilliges
Entsagen wo nicht tadelnswerth, doch unnatürlich
und würde allemal den Verdacht sorgloser
Trägheit oder niedrigen Geizes erregen. Denn
der Gewinn aller dieser Güter ist mit so weniger
Anstrengung erkauft, der Werth von dem,
was man verzehrt im Vergleich mit dem Ertrag,
den es beim Absätze liefert, so unbedeutend, dafs
es wahrlich Tadel verdienen würde, wenn der
Golonist nicht im dankbaren Genüsse dessen,
was die Natur mit so vollen Händen bietet, sich
die ersten und natürlichsten Lebensfreuden in etwas
erhöhen und verfeinern wollte und somit der
Verpflichtung widerstrebte, selbst in seiner sittlichen
Bildung zu einer höheren StufFe vorwärts
zu schreiten. —
Am ioten März kamen wir auf unserer weiteren
Reise gegen Roodezand hin, um Mittag
an eine Pächterei, die nahe am Ufer des breiten
Flusses auf einer kleinen Anhöhe lag, von welcher
man eine höchst angenehme Aussicht auf
das reichbebaute, mit vielen Bächen durchschnittene
und amphitheatralisch von Bergen umschlossene
Thal der Göudinie hat. Wir fanden hier
unvermuthet eine Menge von Menschen versammelt
und der Bewohner, ein gewisser D u Ples-
sis lud höflich und dringend ein, etwas bei ihm
zu verweilen, indem die hier versammelten Männer
und Frauen dem General-Gommissär eine
gemeinschaftliche Bitte vorzutragen hätten. Diese
bestand denn darin, dafs er einem (ebenfalls
anwesenden) Missionär, der zum Unterricht und
zur' Bekehrung der Heiden bestimmt sei, erlauben
möge, bei ihnen zu bleiben und unter ihnen
zu lehren. Sie hätten Alle den Mann gar zu lieb