
ten: Tiba Jantje , t ihba, t i ihba (Bleib Jantje
bleibe) hatte wirklich etwas so Dringendes und
Rührendes, dafs es auch den rohesten unter un.
sern Gefährten auffiel. — Übrigens hatten sie
schon Kunde von dem Unglück durch die be.
nachbarten Buschmänner selbst, die ihnen zugleich
schon vor mehrern Tagen, wo wir noch kaum
die Bastardhottentrotten verlassen haben konnten I
gemeldet hatten,-es sei ein Zug von vier Wagen
im Anmarsch. Sie versicherten dabei, die Busch,
männer ständen in ununterbrochenem Verkehr
mit einander durch ihre Feuersignale und wüfs.
ten daher Alles, was sich weit umher im Lande
zutrage, viel früher und besser, als ¿irgend eine
andre Nation. Zu Zeiten kämen Einzelne fried-
lieh und ohne Waffen zu ihren Rinderhirten, um
sich etwas Nahrung zu erbetteln und erzählten
dann dergleichen Neuigkeiten zum Danke.
Sie forderten dun zwar höflich und freundlich
aber dringend ein Geschenk an Tabak und
nicht sobald war dem Einen gegeben, als Alle her-
ankamen und die Hände ausstreckten, um zu enJ
pfangen.' Wir liefsen ihnen durch K o k sagen,
dafs wir ungern unsern Vorrath durch blofse Geschenke
verringern würden, sondern nur im Tausch
gegen ihre Kleidungsstücke oder Putzsachen uns
davon trennen könnten. Darauf erwiederten sie
sehr naiv, dafs sie zu arm wären, um uns etwas
zu bieten, sie wären nur Hirten; wir möchten diesen
Grundsatz geltend machen, wenn wir an den
Kuruhman kämen, wo ihre reichern Landsleute
wohnten, denen auch diese Heerden gehörten. Als
s i e darauf ein Jeder etwas erhielten, wurden sie noch
viel gesprächiger, so dafs mau den Einen vor dem
Ändern nicht hörte und fast nichts unterschied,
als die Worte Manati (gut) und Makua (Weifser)
¡die sie, während der Tabak eilig zerrieben und
In die knöchernen Pfeifen gestopft ward, oft hinter
einander aussprachen, um uns einen Beweis
zu geben, dafs unsre Ankunft ihnen willkommen
sei.
Da man uns diese Menschen als sehr mistrau-
isch beschrieben und uns selbst für unser Leben
besorgt gemacht hatte, so waren wir durch die
[vielfachen Beweise ihres Zutrauens sehr erfreut
und gaben uns ihnen eben so zutraulich. Während
wir unser kaltes Mittagessen wie gewöhnlich
von einer auf den Boden gebreiteten Matte
[einnahmen, lagerten sie sich rings umher, Anfangs
ohne etwas zu fordern, j'edoch sehr zufrieden,
jwenn wir ihnen dann und wann ein Stück Fleisch
zureichten. Nach und nach aber rückten sie näher,
safsen bald in bunter Reihe zwischen uns an
per Matte umher und liefsen sich gar nicht zum
I Kulane en nöthigen. Dabei O O waren die Frauen bei
I [Weitem dreister als die Männer, gerade als wüis-
ten sie es, dafs wir ihnen eher etwas nachsehen
würden, und vor Allen ein kleines munteres Weib
¡von etwa vierzehn bis fünfzehn Jahren, die ihren
nackten Säugling einige Schritte von uns auf die
[Erde gelegt hatte, schien soviel Vertrauen auf
die Macht ihrer schelmischen Blicke zu haben,
■ dafs sie sich nicht scheute, uns die besten Bissen
■ vom Teller und aus den Händen zu nehmen.