
höherer Baum, ziemlich häufig, der leider eben
nicht blühte und dessen Früchte die eckige (oder
polyedrische) Gestalt der Nüsse des Cupressus
hatten, bei länglicher spitzer Lanzettform der
Blätter. Meine Nachfolger werden ihn näher
und bei günstigerer Jahrszeit untersuchen. Bra~
bejum stellatum nahm auch hier, wie fast in allen
Schluchten, die Stelle ein, wo der Abhang
sich in die Fläche verläuft und wo das ganze
Jahr hindurch mehr Wasser stehn bleibt.
Wir durchschnitten ohne sonderliche Mühe
den Botrivier und liefsen eine hübsche Pächterei
an diesem Flusse hart zu unsrer Linken liegen.
Die Fläche in welcher wir uns nunmehr befanden,
liegt noch immer bedeutend über der Oberfläche
des Meeres erhaben und ist tief sandig.
Ihre schönste Zierde machen mehrere Arten von
Elichrysum aus, unter denen jetzt eben E. sesa-
moideSß 'vestitum und imbricatum am häufigsten
blühten. Die Colonisten nennen diese ganze
Gattung: Zevenjaars bloemen, weil sie in ihrer
schönsten Entfaltung gepflückt, sich lange Zeit
(nach dem Volksglauben, sieben Jahre) in vollkommener
Schönheit erhalten. Man findet die
Schränke und Nischen der Colonistenwohnungen
durchgängig damit verziert, sie werden zum Geschenk
mit nach der Stadt genommen und dort
als ein Modeartikel von speculirenden Europäern
aufgekauft, Indessen der englische Name: Ever~
lastings und der französische; Immortelles auf
ihr© unverwelkliche Schönheit hindeuten, begnügen
wir Deutsche uns sie Papierblumen oder
Strohblumen zu nennen, um damit ihre Trockenheit
recht prosaisch zu bezeichnen. Diese Eigenschaft
und die Gluth ihrer Farben stimmen übrigens
vortreflich zu dem dürren Boden und dem
warmen lichtreichen Clima, dem sie ihr Wachsthum
verdanken. Nächst Ericct und Protea sind
sie das am mehrsten characteristische Pfianzen-
Erzeugnifs dieses Landes und ihm (wenigstens
was die Gattung Elichrysum und gröfstentheils
auch Gnaphalium betrifft) fast ausschliefslich eigenthümlich.
Nachdem wir um Mittag auf dem Platz:
Boontjeskraal bei dem biedern Veld-Cornet
Conrad G r e e v e einige Stunden gerastet hatten,
erreichten wir gegen Abend den äufsersten
nordwestlichen Abhang des schwarzen Berges, da
wo sich ein Bach, genannt JGieprivier, aus ihm
ergiefst *). W i r übernachteten in dem Hause eines
gewissen Ot to, der zwar selbst nicht daheim
war, dessen Kinder uns aber sehr freundlich
empfingen und bewirtheten. Wir fanden
hier eine Gesellschaft von lauter jungen Leuten
versammelt, die aus den^ beiden ganz reizenden
*) Man darf sich nicht -wundem, wenn man solche kleine
Bäche nicht immer auf meiner Karte angegeben findet. Ed
sind ihrer zuviele, um sie Alle nennen zu können und auf einer
allgemeinen Karte besonders, müssen den namentlichen
Aufführungen gewisse Grenzen vorgezeichnet sein, wenn man
nicht undeutlich werden und der sinnlichen Auszeichnung der
wichtigem Gegenstände Eintrag thun w ill Der oben genannte
s chwa r z e Be r g ist übrigens nicht mit der grofsen Gebirgskette
gleiches Namens zu verwechseln, die fast mit der ganzen
Sudküste parallel läuft.