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ben von Brunnen immer nur ein sehr unvollkommenes
Hülfsmittel, und dieser Umstand ist Schuld,
dafs es sehr selten versucht wird. Auch diente
dieser Brunnen nur dazu, um die Küche mit Wasser
zu versehen, und das Vieh muCste aus kleinen
im Flufsbette hin und wieder stehen gebliebenen
Lachen seinen Durst laschen.
Wie an den mehrsten Orten so auch hier erschienen
klagbare Parteien vor dem General-
Comissär. Ein Hottentott ward uns unter diesen
merkwürdig, wegen der Einfalt seines Vortrages.
¡Nachdem er lange in gebrochenem Holländisch
geredet, ersah man etwa soviel, dafs er mit einem
Colonisten den Vertrag gemacht, ihm auf
eine gewisse Zeit gegen bestimmten Lohn als
Viehhirte zu dienen,-dafs aber beide übern ingekommen,
sich noch vor Ablauf dieser Zeit zu
trennen. Nun war nur darüber Streit entstanden,
wievie l von der bestimmten Zeit eigentlich
noch übrig sei, und wieviel also der Herr von
dem, für die ganze Zeit versprochenen Lohn ab-
ziehen dürfe. Um diesen Hauptpunct des Streits
ins Licht zu setzen, brauchte der Hottentott folgende
Erklärung: Mein Baas, sagte er, will haben
ich soll noch so lang dienen, (hier streckte
er den linken Arm und die Hand aus und legte
die rechte Hand mit dem kleinen Finger auf
die Mitte des Unterarms) ich aber sage, dafs
ich nur noch so lang zu dienen brauche (hier
rückte er die rechte Pland bis an das Gelenk der
Linken vor.) Offenbar wollte er dadurch andeuten,
dafs sich die so angegebenen Längen zu der
Länge des ganzen Arms eben so verhielten, wie
der streitige Rest zu der ganzen Dienstzeit. Zugleich
zeigte er ein kleines viereckiges Stäbchen
vor in welches er bei jedem Vollmond ein Kerb-
chen eingeschnitten hatte, und zwar ein doppeltes
bei dem Vollmond, während dessen er in die
Dienste des Colonisten getreten war. Da nun
dieser selbst anwesend war, und unter den gegenwärtigen
Hottentotten und Colonisten mehrere
den Zeitpunct des Eintritts in den Dienst
angeben konnten, so war die Sache bald ausgemacht
und es fand sich, dafs, wie gewöhnlich
beide, jener in der Forderung, dieser in der
Weigerung zu weit gegangen waren, und dals
nach dem Maafsstab des Hottentotten der rechte
Fleck etwas über dem Knöchel des Unterarms
falle. Andre Zeit-Abschnitte als Mondenmo-
nate und Tage kennen überhaupt die Hottentotten
nicht, am wenigsten die Einteilung des Tages
in Stunden. Wenn man das einmal vergifst
und z. B. einen Hottentotten im Felde fragt,
wie weit man noch bis zu diesem oder jenem
Ort habe, so bleibt er entweder die Antwort
schuldig, oder zeigt westwärts von der Sonne
auf einen bestimmten Fleck am Himmel un
sagt: Da wird die Sonne stehn, wenn du hinkommst.
Am folgenden Tage nahmen wir unser Lager
an dem Flusse Dweika, der hier die Grenze
zwischen den Districten Stellenbosch und Graajf-
Reynett abgiebt und sich nicht weit von hier
mit dem Chamha vereinigt. Auf unserm heuti