
erschwerte. Auf ein Abendessen mufsten wir ganz
Verzicht thun, weil das Feuer nicht brennen wollte,
ein..Mangel, den wir als abgehärtete Aben»
. theurer nicht einmal gefühlt haben würden, wenn
uns die strenge Kälte nicht den Genufs irgend
einer warmen Speise wünschenswerth gemacht
hätte. Ein heftiger Sturm der dabei wehte, drohte
jeden Augenblick, das Zelt über uns zusammenzuwerfen,
wir brachten unter unsern halbnassen
Decken eine üble, schlaflose Nacht zu, und erlebten
überdiefs noch den Verdrufs, dafs ein Löwe
in unser Lager einbrach, sämtliches Vieh auseinander
jagte und unsre beste milchgebende
Ziege dicht neben den Wagen wegholte. Wir
hörten noch lange das Geschrei des armen Thiers
ohne in der finstern Nacht zu Hülfe kommen zu
können, und fanden am ändern Morgen die Spur
des Räubers und die herabgeflossenen Blutstropfen
auf dem gefallenen Schnee. Erst gegen Mittag
des folgenden Tages liefs das böse Wetter
nach, und der Abend war wieder mild und heiter.
Hier befanden wir uns an dem Wohnorte des
Missionärs Ande rs on und zugleich an dem gröfs-
ten Hottentottendorfe, das drei bis vierhundert
Einwohner zählt. Wir machten dem Patriarchen,
der sehr krank gewesen war, und sich noch so
schwach befand, dafs er die Hütte nicht verlassen
könnte, unsern Besuch. 1 Seine Wohnung war
eine etwas gröfsere Koranahütte,5 von innen zwar
ärmlich, aber reinlich eingerichtet, das Bett durch
einen Vorhang von dem übrigen Raume geschieden,
in der Mitte ein kleiner Tisch und rund
umher einige Kisten und Koffer, statt der Stühle.
Unter dem Gipfel der Hütte hingen einige kleine
englische Kupferstiche hinter Glas und Rahmen,
z. B- die Himmelfahrt einer Kinderseele,
Brustbilder von V an d e rKe p ip , und ändern
berühmten Missionären. . Wir fanden an ihm einen
liebenswürdigen etwa dreifsigjährigen Mann,
v o n sehr stiller und frommer Gemüthsart. Sehr
edle Gesichtszüge, uud ein Auge, in welchem sich
Entsagung und religiöse Begeisterung ausdrückten,
gaben ihm, bei den phnphin deutlichen. Spuren
der überstandnen Krankheit, das Ansehn eiT
nes Heiligen, upd mufsten Jeden, der sich ihm
nahte, auf den ersten Anblick gewinnen. Er sprach
ziemlich gut Holländisch, .wenigstens genug, um
sich den Hottentotten verständlich jsu machen,
freute sich; ab er» sich mit uns ip seiner JMutter-
sprache unterhalten zu können. Unsre Ankunft,
erklärte e r, sei ihm höchst angenehm, denn er
habe längst gewünscht, die Regierung mÖge; auf
sein, Institut aufmerksam werden, damit er sich
| mit desto gröfserem Rechte von ihr Unterstützung
i in seinen Bemühungen erbitten könnte. Wirklich
sei noch mancher Ubelstand, dem abgeholfen
werden müsse, und sein Ansehn gehe nicht
weit genug, um Allem zu begegnen, was durch
| einzelne schlechte Individuen gegen das Ipteres-
se d.er Regierung und des Instituts selbst unternommen
werde, Ander son W.ar jetzt beinahe
vier Jahre nnt,er diesem Volke, klagte aber, dafs
I er ungeachtet der ernsthaftesten Anstrengung, in
I seinen Bemühungen wenig voprücke, woran theils
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