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und dieselbe Richtung aber nicht mit dem Winde
sondern schräg gegen ihn, gerade nach den Feldern
-der Hottentotten. Ich fürchtete sehr für
das junge Korn, erfuhr aber auf der Rückreise
dafs der Schwarm keinen Schaden gethan sondern
in einer Entfernung von tausend Schritten daran
vorübergegangen, dafs sie auch, so lange derselbe
Wind weht, nie von der geraden Linie abweichen.
Das Gesträuch rund umher war schon völlig kahl
gefressen, obgleich sie noch nicht lange angekom-
men sein konnten, denn eine Stunde früher hatten
hier noch unsre Ochsen geweidet, ohne dafs
von den Hirten eine einzige Heuschrecke be- j
merkt worden war. Ich ritt endlich dem Zuge
entgegen und fand ihn ungefähr zwei bis dreitausend
Schritte lang; seine Breite aber betrug wenig
über hundert Schritte.
Es ist schwer zu erklären, wie eine so ungeheure
Menge dieser gefräfsigen Thiere bis zur
Zeit ihrer vollkommnen Entwickelung in einem
so kahlen Lande hinlängliche Nahrung linden
könne, da man doch annehmen mufs, dafs die
Zahl der Larven die der vollkommnen Thiere
noch weit übertreffe. Wahrscheinlich begünstigen
plötzliche Regen, die für eine Zeitlang die
Vegetation in einer Gegend aufs Neue beleben,
auch zugleich die Entwickelung der Eier und das
Gedeihen der jungen Larven, doch widerstreitet
die Bemerkung, dafs man diese Züge zu allen
Jahrszeiten, nach langer allgemeiner Dürre und
oft in den pflanzenleersten Gegenden antrifft, dieser
Vermuthung nicht wenig. Auf meiner ersten
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I Reise fand ich im Onderbokkeveld einst ein gan-
■ zes F e ld mit den Larven von einer ändern Art
I ü b e r sä e t; sie safsen zu Hunderten an einem
I Strauch und zernagten die Rinde und holzigen
I Fasern; rund um sie her war Alles abgefressen I und nicht abzusehen, woher diese ungeflügelten I und daher an den Ort gefesselten Larven noch
■ Nah ru n g nehmen sollten. Man möchte daher fast
I annehmen, dafs ihre frühere Entwickelung sehr
■ schnell und selbst bei weniger Nahrung vor sich
■ g e h e , und dafs sie erst als vollkommne Insecten
■ gegen die Fortpflanzungszeit einer reichlichem
■ Ernährung bedürfen. -— Man hat die südafricani-
Ische Zugheuschreke bisher für dieselbe gehalten,
■ die auch in Asien und selbst im südöstlichen Eu-
■ ropa so grofse Verheerungen anrichtet, ( Gryllus
Wtataricus); die von mir mitgebrachten Exempla-
l,re beweisen aber, dafs sie davon wesentlich ver-
■ schieden ist; sie trägt daher jetzt den eignen Na-
Imen: Gryllus devastator. Den Vogel, der ge-
■ wöhnlich diesen Heuschreckenzügen folgen soll
■ (Turdus Gryllivorus), bemerkte ich hier nicht.
Wir erreichten nach einigen Stunden die
mBietfonteifiy den Ort, an welchem Ki cher er zu-
I erst die Bastardhottentotten um sich her versam-
I melt hatte, und wo noch eine Kirche steht, die
I aber kleiner und wo möglich ■ noch ärmlicher ist.'
■ als die am Sakrivier. Sein Nachfolger Kr ame r
I war nach der Golonie gereist und an seiner Stel-
I le führte derBastard S a 1 o m o n K o k als der wohl-
I habendste dieses Orts, das Regiment, Dieser Mensch
I hatte ganz das Ansehn eines Golonisten, war sehr