
nicht die äufserste nördliche Grenze der Colonie,
sondern ’t Koussieruder unter den Khamiesbergen.
Der Sackrüder, der im Nieuweveldsgebirge entspringt,
macht in einer Länge von 3o Meilen die
Grenze der Colonie aus, und läuft, in der Richtung
von O.S.O. nach W N.W. Weiterhin zerstreut ersieh
in einer sandigen Ebene, so dafs<man kaum noch
eine Spur seines Bettes bemerkt. Jenseits derselben
sollen sich seine Wasser wieder sammeln
iind aufs Neue einen Flufs bilden, der nun aber
den Namen Haftebeestrivier führt, und sich als
solcher in den Oranjerivier stürzt. In dieser Gegend
aber war der Sackrivier völlig trocken und
hatte nach der Aussage der Colonisten in den
letzten sechs Jahren nicht geflossen. Die Abweichung
der Magnetnadel fand ich an dem Ort der
Beobachtung a5|- Grad N.W.
Gleich jenseits des Flusses kamen wir in eine
ziemlich ebne Gegend^ in welcher nur hin
und wieder einzelne Kuppen hervorragten, die
aber bei weitem das schroffe, kahle Ansehn nicht
hatten, als die Berge im Süden des Flusses. Nach
drei Stunden Reisens fanden wir ein Wasser, das
Kopjesfontein genannt wird, erreichten Nachmittags
Brakkerivier und zogen an demselben hinauf
bis zu den Ruinen eines ehemaligen Viehplatzes,
der einem gewissen G o r f gehört hatte, aber
von. ihm geräumt werden mufste, seitdem die Regierung
keine Besitzungen der Bauern außerhalb
den Grenzen mehr duldete.. Der Viehkraal stand
noch unbeschädigt da, und diente in dieser Nacht
unserm Vieh zum Aufenthalt. W*r fanden hier
frische Spuren von Buschmännern, machten ein
grofses Feuer an, um zu versuchen, ob auf dieses
Signal nicht einige herankommen würden, und
v e r d o p p e l t e n , als dies ohne E r f o lg blieb, für die
Nacht unsre Wachsamkeit. Die Wagen wurden
um das Zelt hergezogen und mit bewaffneten
Wächtern besetzt, die sich der Reihe nach ab-
löseten.
Wegen schlechter Beschaffenheit der Weide
zogen wir schon mit aufgehender Sonne weiter,
und spannten nach einigen Stunden an einer kleinen
Quelle aus, wo zwischen zwei Hügeln etwas
Gras stand. Der Ort hiefs Patryssefontein (Reb-
hünerquelle). Wir gingen von hieraus auf die
^agd und schossen einiges kleinere Wild, Hasen
und Steinböcke. Auf der zweiten Hälfte der Tagereise
begegneten wir einem Rudel Quaggas, von
welchem eins getroffen ward. Dem Thier war
der linke Hinterlauf abgeschossen, dennoch ver-
: suchte es zu entfliehen, und bifs heftig um sich.
| als wir uns näherten, um es abzufangen. So sehr,
| wir unser Pulver und Blei zu schonen Ursache
hatten, mufste doch noch ein zweiter Schufs daran
gewendet werden, denn alle Versuche es nie-
derzureissen waren vergeblich und Gefahr drohend.
Unsre Hottentotten machten sich sogleich
daran es zu zerlegen, und nahmen die besten
Stücke mit zu den Wagen. Auch wir versuchten
davon zu essen, fanden es aber in hohem Grade
unschmackhaft.
Es ward Nacht, und wir fanden noch immer
kein Wasser, mufsten uns daher 'entschliessen, im