
eben so vielem Unwillen sich von mir gewendet
haben würden, als sie mir jetzt Liebe zutrugen.
Kurz vor meiner Abreise kam Nachricht von
einem neuen Unfug der Buschmänner und zwar
von einer bis dahin ganz unerhörten Art. Sie
hatten nemlich eins von den auf dem Gebirge
leerstehenden Häusern in Brand gesteckt und die
ofFenbare Bosheit, die daraus hervorleuchtete,
indem nur Lust zu schaden, nicht Eigennutz sie
zu dieser Handlung verleitet haben konnte, setzte
alle hiesige Golonisten in grofses Schrecken.
Der alte thätige Veldcornet beschlofs, die Sache
selbst zu untersuchen und da der Ritt in einem
Tage abgemacht werden sollte, so stand ich nicht
an, ihn zu begleiten, JWir hatten zwei bewaffnete
Hottentotten bei uns, von welchen der Eine,
ein sehr geschickter Schütze bei manchem Gefechte
mit den Buschmännern zugegen gewesen
war und sich selbst rühmte, mehr als einen in seinem
Leben erschossen zu haben. Wir kamen
um Mittag an die bezeichnete Pächterei, einen
unbedeutenden Viehplatz am Meinen Vischrivier
und fanden zur Ehre der Buschmänner nicht das
Wohnhaus, sondern ein kleines Nebengebäude
verbrannt, in welchem sie vielleicht nicht einmal
zum Mordbrennen, sondern zu ihrer Erwärmung
Feuer angemacht und es nach ihrer sorglosen
Weise beim Weggehen zu löschen vergessen hatten.
Mit dieser beruhigenden Nachricht kehrten
wir gegen Abend heim, wenig besorgt, auch in
der Dunkelheit den sichern Rückweg zu finden.
Es stand uns aber noch ein böses Abentheuer bevor,
bei welchem mir die Gefahr das Leben zu
verlieren näher kam, als auf allen bisherigen Streifzügen.
Es war nemlich fast schon dunkel, als
wir über einen kleinen Zweig dés Rhenosterri•
viers, dicht unter einem mäfsigen Felsenhügel
vorbeikamen, wo wir um uns etwas zu erwärmen
vom Pferde stiegen und eine Strecke zu Fufs
gingen. Der Veldcornet ging mit dem einen
Hottentotten voran, ich folgte mit dem ändern
in geringer Entfernung. Plötzlich hörte#, wir seitwärts
eine Bogensehne schnarren und in demselben
Augenblick rief mein Begleiter mir zu, er
sei verwundet, drehte sich um und brannte sein
Gewehr los. Der Pfeil steckte ihm in der Seite
zwischen der sechsten und siebenten Rippe und
war etwa zwei Zoll tief eingedrungen. Unsre
herbeieilenden Gefährten halfen mir, ihn behutsam
herausziehn. Es glückte auch, ungeachtet
des Widerhakens, doch blieb die eiserne, gewöhnlich
sehr los aufsitzende Spitze und, wie wir nachher
an dem Pfeile bemerkten, wahrscheinlich
auch etwas von dem abgebröckelten Gifte in der
Wunde. Entblöfst von allen, auch den rohesten
Hülfsmitteln, blieb uns nichts übrig, als schleunig
die nächste Wohnung aufzusuchen, wir wandten
uns deshalb gleich rechts, zogen auf einem beschwerlichen
Fufssteige vom Gebirge hinab und
brachten unsern Kranken der sich zuletzt vor
Schmerz kaum auf dem Pferde zu halten vermochte,
nach einer dicht am Fufse liegenden
Winterwohnung, wo sogleich alle nur zu Gebote
stehende Mittel in Anwendung gebracht wurden.