
gerade Bahnen getreten sind, die in den unbewohntesten
Gegenden oft auf die Vermuthung
führen, es seien Fufssteige von Menschen. Ferner
losen sich die Weibchen im Brüten entweder nicht
-unmittelbar ab, und entfernen sich erst beide aus
der Gegend des Nestes, damit man nicht gewahr
werde, wo sie sich legen, oder sie wechseln so
schnell, dafs der etwanige Späher nie beide zugleich
zu sehen bekommt. Am Tage verlassen sie O
das Nest auch wohl ganz und überlassen der Sonne
das Geschäft des Brütens. Sobald sie bemerken,
dafs ihr Nest entdeckt ist und dafs ein Mensch
oder ein Raubthier dabei gewesen, die Lage der
Eier verändert oder wohl gar davon mitgenommen,
zerstören sie es augenblicklich selbst, zertreten
alle Eier und legen an einem ändern Orte
ihr Nest an. Wenn daher die Golonisten ein Nest
finden, pflegen sie sich mit einem oder ein Paar
der umherliegenden noch nicht bebrüteten Eier
zu begnügen, scharren mit einem Strauch sorgfältig
die Spur ihrer Fußtritte wieder zu und können
auf diese Art ein solches Nest zu einer wahren
Vorrathskammer eines sehr angenehmen Nahrungsmittels
machen, aus welcher alle zwei bis
drei Tage soviel geholt werden kann, als die Haushaltung
davon bedarf.
Fän Straufs-Ei wiegt gewöhnlich nahe an drei
Pfund und wird im Durchschnitt »4 Hühner-Eiern
gleich geschätzt. Der Dotter ist sehr schmackhaft,
doch mufs man gestehen, dafs er den feinen Geschmack
des Hühner-Eies nicht hat. Er ist dabei
so nahrhaft und sättigend dafs man nicht viel auf
■einmal davon geniefsen kann. Es gehören schon
•v ie r sehr hungrige Personen dazu, um ein ganzes
■ Straufs-Ei zu verzehren, und dann müssen es noch
■ ächte Africaner sein, die an so derbe Kost ge-
Iwöhnt sind. Die Straufs-Eier halten sich lange
■ frisch und werden oft nach der Gapstadt gebracht,
■ wo man einen halben Thaler für das Stück zu beizählen
pflegt.
In den Wintermonaten Julius, August, Sep-
»tember findet man die Straufs-Nester am häufig-
| sten und dann taugen die Federn, die beim Brü-
■ ten viel auf der Erde abgestofsen und beschädigt
■ werden, am wenigsten. Indessen habe ich zu allen
1 Jahrszeiten Nester und bebrütete Eier gefunden,
■ wie denn überhaupt bei dem wenig bemerkbaren
■Wechsel der Jahrszeiten in diesem Lande die
■ Lebensart aller Thiere viel weniger Regelmäfsig-
Ik e it hat, als in Europa. Ein Straufs-Ei wird 36
■bis 4° Tage bebrütet, ehe das Junge auskommt.
Es ist bekannt, dafs nur das Männchen die
■ schönen weissen Federn liefert, die nun schon seit
»so langer Zeit als Kopfputz unsrer Damen beliebt
■sind. Man bezahlt für die besten an die Jäger
yselbst 3 bis 4 Schilling (8 bis 12 Gute Groschen)
'Ibekommt sie aber im Tauschhandel gegen europäische
Waaren und Kleidungsstücke viel wohlfei-
ler. An den Grenzen hin findet man fast bei je-
i dem Colonisten einen Vorrath davon und wenn
■ sie ihren Gastfreunden Geschenke machen wollen,
I s o sind es fast allemal Straufsfedern. Nur findet
■man wenige darunter, die ganz so beschaffen sind,
Spvie sie die Modehändler in Europa zu wünschen