
der zwar selbst erst vor eihigen Tagen nach der
Algoabay gereist war, um mit dem Hauptmann
Alb er t i und dem Landdrost S tockens t röm die
Berichtigung der Grenzen zwischen den drei Dis-
tiictenZwellendam, Uitenhage und Graajf-Reynett
vorzunebmen, dessen Familie uns aber mit ihrer
gewohnten Gastfreundlichkeit empfing und darauf
bestand, dafs wir sämtlich bei ihnen unsre Wohnung
nehmen mufsten, obgleich schon - Anstalten
getroffen waren, die Reisegesellschaft in den Bürgerhäusern,
gegen Bezahlung, einzuquartiren. Die
Abwesenheit des Landdrosten, der den Besuch der
Commission nicht so nahe geglaubt hatte, war freilich
der vollkommnen Ausführung aller Aufträge
sehr hinderlich, doch liefs die Thätigkeit des, seine
Stelle einstweilen bekleidenden District-Secre-
tärs F r a u en f e ld e r hoffen, dafs man mit seiner
Hülfe die Absichten des Gouverneurs wenigstens
vorläufig zu erfüllen im Stande sein werde.
Die vier Tage, die wir hier zubrachten, verflossen
unter Berathschlagungen des Capitain P a-
ravic inimi t demSecretärunddenHeemraden des
Districts und wurden zur Ausfertigung aller der
nöthigen Instructionen, Contracte und Circulare
eifrig benutzt. Die einzelnen Mitglieder der Gesellschaft
boten treulich hülfreiche Hand theils
zum Aufsetzen dieser Stücke, theils zur nöthigen
Vervielfältigung der Abschriften, und so ward der
Hauptzweck der Reise, Vorräthe von Lebensmitteln
herbeizuschaffen und an mehrern Stellen gute
Locale zu ihrer Aufbewahrung zu finden, ziemlich
erreicht. Was nicht sogleich zu bewerkstelügen
war, mufste der Sorge des Landdrosten uberlassen
bleiben,'um so mehr, da sich die ganze
Maafsregel nicht wohl in kurzer Zeit ausführen
lie fs und der E r f o l g bewies vollkommen, wie sehr
man sich auf seinen Eifer zu verlassen berechtigt
war. . . . '
. Lieutenant Meier war dazu bestimmt, die Aufsicht
über ein Pulvermagazin und ein damit zu
verbindendes Laboratorium zu führen, das in Zwellendam
angelegt werden sollte. Einige invalide
Artilleristen, denen man ein ruhiges Leben verschaffen
wollte, waren dabei angestellt und soll-
I ten unter seiner Leitung in diesem Laboratorium
arbeiten. Es kostete grofse Mühe, ein zweckmä-
fsiges Locale dafür zu finden, da man es wegen
der grofsen Gefahr nicht in die Nähe bewohnter
Häuser bringen durfte. Endlich fand sieh eine
Scheune auf dem Kirchhofe, die während des vor
Kurzem erst vollendeten Baues der Kirche den
Arbeitern zur Aufbewahrung ihrer Werkzeuge gedient
hattei Diese ward dazu ausersehen und ungeachtet
der anfänglichen hartnäckigen Verweigerung
des Kirchenraths, gegen eine gewisse Mie-
the in Besitz genommen. Zugleich bekam Lieutenant
Meier eine artige WTohnung, die das Gouvernement
für ihn miethete und pries sich glücklich,
mit seiner Frau und einer zahlreichen Familie
endlich nach vielen Stürmen des Schicksals
einen so freundlichen Zufluchtsort und eine so
angenehme Versorgung für den Rest seiner Tage
gefunden zu haben. Wie kurz dieser sein werde,
ahnte ihn nicht. —t