
kenden gelerht haben. Das Hauptingrediens ist
immer das Schlangengift, weil dies aber für sich
zu dünnflüfsig und flüchtig ist, mischen sie es mit
dem giftigen Safte grofser Euphorbien (Arten von
Wolfsmilch) der, eingedickt, die oben beschriebene
Wachs-Gonsistenz bekommt. Äufserdem wird
'der Giftmasse sehr oft noch der aüsgeprefste Saft
aus der Zwiebel des Haeritänthus tosbicarius zugesetzt,
der ihr eine scharf alcalische, die Blutmasseschnell
zersetzende Kraft giebt. Die zahmen
Buschmänner nennen diesen Saft in holländischer
Übersetzung: Bolletjes-Gift. Äufserdem beschrieben
sie mir noch eine vierte Art unter dem Namen
Klipgiftt als eine zähe bräunliche Masse, die
sich hin und wieder auf den Felsen linde. Ich
habe sie nie zu sehn bekommen, und kann nicht
angeben, was sie gemeint haben mögen. Ein Colonist,
der sie gut kannte, und dem ich meine
Vermuthung mittheilte, es sei eine Art Erdharz,
leugnete dies und behauptete, es sei der natürlich
ausfliessende Saft einer Pflanze.
Nach Maßgabe der beabsichteten Wirkung
werden diese Ingredienzen in ändern Verhältnissen
gemischt, z. B. mehr Schlangengift, Wenn es
einen Angriff auf Menschen gilt, mehr Zwiebelgift,
wenn es zur Jagd dienen soll. Obgleich sie
wissen, dafs das Gift nicht anders schadet, als
wenn es unmittelbar ins Blut kommt, so vermeiden
sie doch sehr, es mit blolsen Händen zu bereiten,
sondern dies geschieht auf ausgehöhlteri
und vorher mäfsig erwärmten Steinen, mit Hülfe
eines hölzernen Stäbchens. Besonders sind sie
behutsam beim Aufstreichen auf den Pfeil, wo
eine ungeschickte Wendung sie selbst verletzen
könnte. Da dient ihnen eine Rinne des Steins,
in welche der Pfeil genau pafst, die vorher mit
der Giftmasse angefüllt ist, und in, welcher die
Spitze so lange gedreht und mit dem Stäbchen
bestrichen wird, bis die gehörige Menge des Gifts
daran sitzt. Eine besonders boshafte Einrichtung
des Pfeils ist die, dafs er an einer Stelle, gewöhnlich
einen Zoll lang unter der Spitze, zur Hälfte
durchgesägt ist, damit diese gleich abknicke und
in der Wunde stecken bleibe, wenn sie etwa auf
einen Knochen stiefse. Damit auch dasselbe bei
der Verwundung weicher Theile, wenigstens bei
dem Versuch dés Herausziehens erfolge, befindet
sich dicht neben dieser eingesägten Stelle, halb
nach hinten gerichtet, ein widerhakendes Federblättchen,
das bei unvorsichtiger Handhabung des
eingedrungenen Pfeils, das Abbrechen der Spitze
in der innersten Wunde bewirkt, wo denn gar
keine Hülfe mehr möglich ist, weil gleich nachher
Alles darüber her schwillt.
Sowohl das Holz zu dem Bogen, als die eisernen
Spitzen bekommen sie von weit her* nur
durch Tausch gegen fertige Pfeile von ihren Landsleuten
im Osten, oder das Eisen durch Raub, indem
sie die Hassagieü der Kaffervölker dazu verarbeiten.
Sie kennen aber den Gebrauch des
Feuërs zu dieser Arbeit nicht, sondern verfertigen
diese dreieckigen Plättchen allein durch Abbrechen,
Hämmern und Schleifen des Eisens, daher,
nach ihrer eignen Versicherung, ein jeder