
Freuden des Schmauses und der Gesellschaft
Theil zu nehmen. Denn wieviel der Gäste auch
hier sein mögen, der Verkäufer mufs sie alle
bewirthen und hat selten Schaden davon, wenn
er recht splendid ist. Hier geht es gerade so zu,
wie bei unsern Volksfesten auch. Man läuft
durch einander, scherzt, lacht und wirft einmal
allen Zwang ab. Zuweilen thut denn auch wohl
der Wein seine Wirkung und erhitzt die Gemü-
ther zum Streit, man hört aber fast nie von
Thätlichkeiten und selbst im Rausche behauptet
das africanische Phlegma seine sedative Gewalt.
— Dies beiläufig zur Erklärung des Kuierens.
In der nassen Jahrszeit gehört die Gegend,
in welcher wir uns jetzt befanden, zu den lachendsten
und ergiebigsten des ganzen Gebirges. Das
Haus steht in einer grofsen Fläche, die sich besonders
gegen Osten weit hin erstreckt und dort
die aus ändern Reisebeschreibungen bekannte
Constapels-Hlakte abgiebt; neben dem Hause
kreuzt der Weg nach dem Hexrivier mit dem
vom kalten Bokkeveld nach Constapel, daher die
Gegend auch wohl de Kruispad (der Kreuzweg)
genannt wird. In diesem Augenblick war das
Feld, das im Winter das herrlichste, nahrhafteste
Gras trägt, rings um das Haus so kahl, dafs es
nur einer grofsen Dreschtenne glich. Überdies
war auch nicht einmal trocknes Pferdefutter vorhanden.
Die Gesellschaft warf sich daher nur
ein Paar Stunden, zum Theil in dem Vorhause,
zum Theil unter freiem Himmel zur Ruhe nieder
und brach noch mitten in der Nacht wieder auf.
Die Reise ging über einen sehr steinigen, unebenen
Weg durch eine Bergenge, die wegen des
senkrechten Standes der beiderseitigen Höhen
de Straat genannt wird. Mit Tagesanbruch erreichten
wir den Rand des Abhanges und stiegen
nun noch mehrere Stunden durch ein wahres
Labyrinth von Felsenhügeln in das Thal des
Hexriviers hinab, wo wir etwa' um 9 Uhr auf
dem sehr angenehmen und fruchtbaren Platz eines
reichbegüterten Colonisten, Namens Wou-
ter de Vos , ankamen.
Der Hexenßufs entspringt mit vielen kleinen
Zweigen aus den östlichen Schluchten desselben
hohen, zur Winterzeit mit Schnee bedeckten
Gebirges, das gegen Westen seine Quellen
in das kalte und warme Bokheveld hinabschickt.
Er durchläuft in gerader Richtung von
Norden nach Süden das grofse Gebirge nach seiner
ganzen Breite und tritt durch eine enge
Schlucht in die Ebene des breiten Flusses, mit
welchem er sich etwa anderthalb Stunden nördlich
von der heijsen Quelle an der Brandvalley
vereinigt. Innerhalb des Gebirges lliefst er fünf
Stunden lang durch ein tiefes nicht gar breites
sehr verborgenes Thal, das eben deshalb von
dem ersten Entdecker das Hexenthal soll genannt
sein. In diesem Thal liegen vier Päehte-
reien die heim ersten Anblick die Furchtbarkeit
dieser glücklichen Gegend, zu erkennen geben.
Die erste, auf welcher wir jetzt angekommen
waren, heifst Biiffielskraal und bringt Alles im
Überflüsse hervor, was ich oben als Erzeugnisse