
Robben-Eil and wie eine . schwarze Scheibe zu
schwimmen schien. Die Pracht des Schauspiels,
die Erinnerungen an weitentfernte Freunde, mit
denen ich noch vor wenigen Monaten, von eben
diesem Puncte, oft' denselben Anblick genossen
hatte, und die Ahnungen bevorstehender Gefahren
und Abentheuer wirkten in mir zu einer angenehm
wehmüthigen Stimmung zusammen. Ich
grüfste noch einmal die Capstadt und die Dächer
meiner Freunde, die ich vielleicht nie Wiedersehen
sollte, und ritt dann langsam am jenseitigen
Abhange der Tigerbßrge hinab.
Gleich im nächsten Thale liegt das Gut Mastricht,
dem Herrn J. de Vofs in der Gapstadt zugehörig,
wo eben damals General Janssens eine
Zeitlang sich aufhielt, um ungestört einige
wichtige Arbeiten vollenden zu können. Ich
brachte dort den Abend mit ihm in einer traulichen
lehrreichen Unterredung, vor einem hellen
Caminfeuer zu, in welcher der trefliche Mann
mir den Zweck meiner Sendung deutlicher vor
Augen und näher ans Herz legte. Der alte Kolbe
lag aufgeschlagen zwischen uns und gab Veranlassung
zu mancher Bemerkung über den damaligen
und jetzigen Zustand der Colonie. Es war
gerade hundert Jahr her, seit dieser Reisende hier
ankam (1705 d. raten Jnn.). Der General äus-
serte die Meinung, er habe wohl soviel nicht gelogen,
als ihm spätere Reisende Schuld gegeben,
die zu ihrer Zeit schon Alles ganz anders gefunden,
als er. Damals seien die Hottentotten wohl
noch ein Volk gewesen, das eigne Sitten gehabt
habe, die in spätem Generationen durch den Umgang
mit den Weifsen allmählich abgeschliffen und
vergessen werden mufsten. Uber hundert Jahre
werde man auch uns Vieles von dem nicht glauben,
was von unsern ohne Zeugen angestellten
Beobachtungen über dies Land, etwa bis dahin
gelangen möchte.
Nachdem ich am ändern Morgen eine schrift-
I liehe Instruction von dem Gouverneur erhalten
I hatte, nahm ich von ihm Abschied, und setzte
I meine Reise fort. Um Mittag befand ich mich
I in der Nähe des Paarlberges, wo ich auf einer
I Pächterei einkehrte. Überall waren die Leute
I schon emsig mit den Feldarbeiten beschäftigt.
I Obgleich nemlich die Jahrszeiten hier ganz im
I umgekehrten Verhältnifs eintreten, wie in der
I nördlichen gemäfsigten Zone, so ist doch das
I Clima Veranlassung, dafs man ungefähr in densel-
I ben Monaten das Land bestellt, wie bei uns. So-
I bald sich im Herbst häufigere Regen einstellen,
I und den ausgedörrten Boden erweichen, wird,
I wenn es anders die Kräfte des um diese Jahrszeit
I gewöhnlich etwas? abgemagerten Viehes erlauben,
I der Pflug in die Erde gebracht, und das Land ge-
I düngt und besäet. Besonders wird um diese Zeit
I viel Gerste gesäet, die in der ganzen Colonie
I fast das einzige Pferdefutter abgiebt, und zum
I Theil schon grün verfüttert wird. Hafer gedeiht
! nicht sonderlich, und soll den africanischen Pferden
nicht so zuträglich sein wie Gerste Das Land
worauf man Waizen säen will, wird ebenfalls im
| April oder Mai gepflügt und gedüngt, aber erst